ADFC-Foto des Monats Rutschgefahr durch Laub – niemand fühlt sich zuständig

Marion Luppen
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Von Marion Luppen
| 30.11.2023 14:44 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Nasses oder gefrorenes Laub auf den Radwegen – wie hier in Egels – birgt Gefahren. Foto: Ortgies
Nasses oder gefrorenes Laub auf den Radwegen – wie hier in Egels – birgt Gefahren. Foto: Ortgies
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Nasses Laub macht Radwege glatt wie Schmierseife. Der ADFC warnt vor Gefahren für Radfahrer. Niemand wolle die Verantwortung übernehmen.

Aurich - Blockierte Durchfahrten, unsinnige Schilder, marode Wege: Mit dem „Foto des Monats“ weist der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Aurich auf Missstände beim Thema Radverkehr hin. Aber auch positive Beispiele sollen mit der Initiative, die diese Zeitung journalistisch begleitet, dargestellt werden.

„Alle Jahre wieder“ ist eines der bekanntesten Weihnachtslieder. „Alle Jahre wieder“ beklagt sich der ADFC Aurich über rutschige Radwege. Bürger aus verschiedenen Ortsteilen hätten sich beim ADFC gemeldet, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, schreibt Vorstandsmitglied Albert Herresthal. Sie beklagten „Blätter ohne Ende“ und schmierige Radwege, die „an manchen Stellen fast nicht mehr erkennbar“ seien, was zu gefährlichen Situationen führe, vor allem im Dunkeln. Niemand kümmere sich darum. Radwege würden selten bis gar nicht von Laub befreit. Auf lange liegenden, nassen Blättern fahre es sich mit dem Rad „wie auf Schmierseife“, so der ADFC.

„Müssen erst folgenschwere Unfälle passieren?“

Bereits im Dezember 2022 war das Herbstlaub Thema beim ADFC-Foto des Monats. „Die Reaktion der verantwortlichen Stellen bestand aus Erklärungen der Zuständigkeiten“, schreibt Herresthal. „Für Radfahrende sind Zuständigkeiten egal. Sie haben einen Anspruch darauf, auch im Herbst und Winter sicher unterwegs sein zu können.“

In diesem Jahr sei es auf den Radwegen in Aurich und umzu genauso gefährlich wie im vergangenen Jahr. „Damit setzen die zuständigen Stellen Radfahrende weiterhin Gefahren aus und gehen selbst Haftungsrisiken ein“, schreibt der ADFC. „Müssen erst folgenschwere Unfälle passieren, bis die verantwortlichen Stellen aufwachen und reagieren?“

Anwohner müssen Radwege fegen

Als Beispiel nennt der Verband die Egelser Straße. Da sie durch den Wald führt, fällt dort reichlich Laub auf den Radweg. Die Egelser Straße ist Teil der Landesstraße 34. Außerhalb der geschlossenen Ortschaft – also auf dem Abschnitt, der durch den Wald führt – ist die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr für die Reinigung zuständig. Der Auricher Behördenleiter Frank Buchholz sagt das, was er bereits im vergangenen Jahr gesagt hat: „Wir versuchen immer, die Radwege vom Laub zu befreien.“ Das gelinge jedoch nicht immer und überall. „Unsere Kapazitäten sind begrenzt.“ In der Egelser Straße hat nach Angaben der Stadt auch schon der Betriebshof den Radweg gereinigt, obwohl das nicht seine Aufgabe ist.

Wer muss die Radwege innerhalb der Stadtgrenzen fegen? Diese Pflicht obliegt den Eigentümern der angrenzenden Grundstücke – egal, ob es sich um Bundes-, Landes-, Kreis- oder Gemeindestraßen handelt. Manche glaubten irrtümlich, dass der Betriebshof dafür zuständig sei, sagt Ordnungsamtsleiter Helmut Lücht. Die Anwohner müssten Geh- und Radwege jedoch nicht nur von Eis und Schnee, sondern auch von Laub befreien. „Eigentlich sollte das jedem bekannt sein, der ein Grundstück hat.“

Die Stadt gehe Beschwerden nach und kontrolliere auch selbst den Zustand der Wege. Wenn jemand seiner Reinigungspflicht nicht nachkomme, werde er freundlich darauf hingewiesen. „In der Regel fruchtet das“, sagt Lücht. Und wenn nicht? Dann erledige die Stadt das selbst – und stelle es dem Anlieger in Rechnung.

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