Energieversorger alarmiert EWE kritisiert Bundesregierung – und hält Preise noch stabil

Zwar könne man aktuell die Preise für Strom und Gas noch halten, heißt es aus Oldenburg. Doch zum 1. Januar könnte es anders aussehen. Ursache seien sehr kurzfristige politische Entscheidungen.
Ostfriesland/Oldenburg - Noch hält der regionale Energieversorger EWE die Preise für Strom und Erdgas in seinen Grundversorgungstarifen stabil. Doch zum 1. Januar könnten wegen politischer Entscheidungen Erhöhungen drohen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. EWE-Manager kritisieren zudem die Kurzfristigkeit der Regierungspolitik.

Zwar blieben die Preise für Strom und Gas während der Wintermonate zunächst unverändert. „Einige Preisbestandteile wie die Netzentgelte und die CO2-Steuer auf Erdgas sind gestiegen, andere dafür gesunken. Die Bezugskosten sind noch nicht wieder auf dem Niveau von vor der Krise. Wir sind daher froh, dass wir die Preise für unsere Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung in der aktuellen Heizperiode stabil halten können“, erläutert Oliver Bolay, Geschäftsführer EWE Vertrieb.
Senkung der Umsatzsteuer soll vorzeitig rückgängig gemacht werden
Doch unabhängig von den Entscheidungen der EWE seien Veränderungen zum 1. Januar 2024 für alle Energieverbraucher möglich. Denn die Bundesregierung wolle die im Herbst 2022 beschlossene und bis Ende März 2024 geltende Senkung der Umsatzsteuer auf Erdgas und Wärme von 19 auf aktuell sieben Prozent vorzeitig zum Jahreswechsel rückgängig machen. „Wenn Bundestag und Bundesrat diesem Vorhaben zustimmen, steigt der Bruttopreis für alle Erdgas- und Wärmekundinnen und -kunden in Deutschland entsprechend“, schreibt die EWE. „Diese veränderte gesetzliche Regelung wäre dann auch von uns umzusetzen“, so Bolay. Auch über die Verlängerung der staatlichen Energiepreisbremsen werde noch beraten. Die EWE werde ihre Kunden auf ihrer Internetseite zu den politischen Entscheidungen auf dem Laufenden halten.

„Wir sehen eine vorzeitige Rückanpassung der Umsatzsteuer kritisch und plädieren weiter dafür, dass sie wie geplant bis Ende März auf dem heutigen Niveau verbleibt. Die Energiekrise ist noch nicht vollständig vorbei, Energie nach wie vor kostenintensiv, das Leben teuer geworden. Die niedrigere Mehrwertsteuer hilft vielen Menschen, die finanziellen Belastungen etwas besser aufzufangen“, mahnt EWE-Marktvorstand Christian Friege.
Kein Verständnis für Kurzfristigkeit der Entscheidungen
Zudem sei es nicht zu verstehen, dass über einen solch wichtigen Sachverhalt erneut mit sehr kurzer Frist entschieden werde. Kunden und die gesamte Energiebranche hätten sich auf das ursprünglich Ablaufdatum eingestellt.
„Die sehr kurzfristigen Entscheidungen über staatliche Entlastungsmaßnahmen aus dem vergangenen Herbst beschäftigen uns in den letzten Ausläufern bis heute. Was im vergangenen Jahr in der akuten und für alle Beteiligten neuen Lage hinnehmbar war, ist in diesem Jahr jedoch selbstgemachtes Leid. Es wäre ausreichend Zeit gewesen, solche Beschlüsse rechtzeitig zu fassen. Die Bundespolitik schickt die gesamte Branche ohne Not in eine prekäre Situation und sorgt so für weitere Belastungen und Irritationen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern“, kritisiert Friege.
Gas könnte im Winter knapp werden
Der EWE-Marktvorstand macht zudem darauf aufmerksam, dass im Winter, je nach Wetterlage, das Thema Gasknappheit wieder in den Fokus rücken könnte. „Ein verantwortlicher, sparsamer Umgang mit Energie ist nach wie vor wichtig – auch und besonders für den Klimaschutz.“
Die EWE weist in diesem Zusammenhang auf ihre Elmo-App hin. Damit können Nutzer den Angaben zifolge ihre Energieverbräuche immer im Blick halten und bei Bedarf ihre Abschläge selbst anpassen. Darüber hinaus gibt es einen „Nachzahlungswarner“, der rechtzeitig darauf hinweist, ob Geld nachgezahlt werden muss oder es etwas zurückgibt. Kunden können zudem jederzeit digital Ihren Zählerstand mitteilen, heißt es.
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