Klassentreffen in Aurich Realschüler sehen sich nach 50 Jahren wieder

Britta Albers
|
Von Britta Albers
| 08.10.2023 11:47 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Anhand eines Luftbildes wurde deutlich, wie sich die Schule seit dem Abschlussjahr 1973 verändert hat. Foto: Britta Albers
Anhand eines Luftbildes wurde deutlich, wie sich die Schule seit dem Abschlussjahr 1973 verändert hat. Foto: Britta Albers
Artikel teilen:

50 Jahre nach ihrem Schulabschluss hat sich am Sonnabend die damalige Klasse 10d der Auricher Realschule wiedergetroffen. Bei einer Führung wurden Erinnerungen wach – und zwar nicht nur schöne.

Aurich - Das Wort Schule löst viele unterschiedliche Reaktionen aus: Manche Menschen schwelgen dann in schönen Erinnerungen, andere werden nostalgisch und wieder andere sind froh, dass sie endlich vorbei ist. Nach 50 Jahren kehrten ehemalige Schülerinnen und Schüler die 10d der Realschule Aurich zurück und stellten sich ihren Erinnerungen. 1973 machten sie als eine von vier Klassen ihren Abschluss. Von einst 29 kamen am Sonnabend 19 an die Schule zurück.

Führung durch die Schule

Zuerst stand eine Führung durch die alte Realschule an. Viel hatte sich seit dem Abschluss geändert. Viele neue Lehrer, neue Räume und veränderte Gebäude. Im alten Hauswirtschaftsraum angekommen, erinnerten sich schon einige an früher. Damals durften die besten Mädchen der Klasse fünf bis zehn Minuten eher gehen, um dem Lehrer vor dem Unterricht frischen Tee aufzusetzen, erzählt Annegret Schneider im Gespräch mit den ON. Einige Dinge haben sich mit der Digitalisierung verändert. So ist es nun Pflicht für die Kinder, ein Tablet für die Schule und zum Lernen zu nutzen. „Wo man sich früher Zettelchen und Briefe unter den Bänken hin und her geschoben hat, werden sich nun gegenseitig Nachrichten geairdroppt“, scherzt Schulleiterin Kathrin Peters. Aus der damaligen „Grillhüte“ sei nun eine „Chillhütte“ geworden. Weiter ging die Führung über den Schulhof. Einiges des „großen Pausenplatzes“ wurde für eine Erweiterung der Schule genutzt. Damals sei mehr Platz zum Seilspringen und Gummitwistspielen gewesen, erinnern sich einige der ehemaligen Schülerinnen.

Bei einem Klassentreffen besuchte die 10d des Abschlussjahrgangs 1973 ihre alte Schule. Foto: Britta Albers
Bei einem Klassentreffen besuchte die 10d des Abschlussjahrgangs 1973 ihre alte Schule. Foto: Britta Albers

Groß war das Gestöhne, als sich die Gruppe der Sporthalle näherte. Erinnerungen an Turnübungen am Barren oder Staffelläufe wurden wiedererweckt. Die alte Turnhalle würden viele wohl noch aus alten „Leidenszeiten“ kennen, stellt Peters fest. Als die Gruppe am Hausmeisterbüro vorbei kam, fielen einigen wieder die alten Kakaokarten ein, mit denen man beim Hausmeister früher immer das beliebte Getränk holen konnte. Heutzutage ist der Kiosk allerdings an einer anderen Stelle im Schulgebäude. Gegen Ende der Führung ging es zu einem der alten Klassenräume der 10d. „War es der Raum oben rechts oder links“, fragt die Schulleiterin. „Rechts!“ , erinnern sich sofort die ehemaligen Schüler. Im Raum angekommen, finden viele sogar ihren alten Sitzplatz neben dem Lieblingssitznachbarn wieder. Dabei fällt auf: viele alte Elemente der Schule sind noch erhalten und wurden mit Neuem ergänzt. So zum Beispiel die alte Tafel.

Manche Liedtexte sitzen noch

Als sich die Führung dem Ende neigt, waren viele der Teilnehmer noch in Gedanken an alte Zeiten versunken. „Wir waren eine wirklich tolle Klassengemeinschaft“, so Doris Giesenberg. Nie hätte es einen Außenseiter gegeben und der Umgang untereinander war immer gut. Vernarrt war die Klasse wohl in ihre Blumen, erinnert sie sich außerdem. Denn immer, wenn der Klassenraum nach einem Jahr gewechselt wurde, mussten die verhätschelten Blumen mit umziehen. In der Klasse seien alles „Landeier“ gewesen und deswegen so heimatverbunden, berichten sie.

Der „10d-Stammtisch“ trifft sich bis heute immer mal wieder in Aurich. Foto: Britta Albers
Der „10d-Stammtisch“ trifft sich bis heute immer mal wieder in Aurich. Foto: Britta Albers

Untereinander wurde stets Plattdeutsch gesprochen. Besonders geprägt habe sie der damalige Klassenlehrer und Konrektor der Schule, Harm Ehmen, so Elke Janßen. Auf Klassenfahrt habe er sie immer gezwungen zu singen und in ihre „Fahrtbücher“ zu schreiben. Heutzutage sind die ehemaligen Schüler ihm dankbar dafür. Eine Umfrage zeigt sogar: einige der Schüler besitzen ihr „Fahrtbuch“ noch. Sogar die alten Lieder kennen viele noch auswendig. Das seien Erinnerungen, die man nie vergisst.

Ähnliche Artikel