Stunde der Gartenvögel Zwei große Verlierer zur Halbzeit bei Nabu-Zählaktion

| 17.05.2023 13:17 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Eine Mehlschwalbe fliegt bei Regen über die Wasserfläche eines Sees. Foto: DPA
Eine Mehlschwalbe fliegt bei Regen über die Wasserfläche eines Sees. Foto: DPA
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Bei der laufenden Mitmach-Zählaktion des Nabu zeichnet sich bereits ein Trend ab: ein Rückgang bei Gebäudebrütern. Besonders betroffen sind zwei Arten.

Aurich - Die erste Zwischenbilanz der „Stunde der Gartenvögel“ zeigt: Gebäudebrüter wie Mauersegler gehen weiter zurück. „Damit macht sich leider ein negativer Trend bemerkbar, welcher schon seit längerem zu beobachten ist“, zeigt sich Jan Fuchs vom Naturschutzbund (Nabu) Ostfriesland besorgt. „Die auffallenden Flugakrobaten zeigen sich damit nicht nur weniger oft am Himmel, auch ihre auffallenden Rufe sind nur noch selten zu hören.“ Im Vergleich zu 2022 wurden sie in Ostfriesland um 15 Prozent weniger gesichtet, bundesweit sogar um 37 Prozent. Grund für den Rückgang sind laut Nabu fehlende Brutmöglichkeiten an Gebäuden durch nicht vogelfreundliche Sanierungen sowie das Insektensterben, unter dem besonders die Fluginsektenfresser leiden. Auch die Mehlschwalbe leidet darunter und geht in den Beobachtungen ebenfalls deutlich um 40 Prozent zurück (bundesweit minus 25 Prozent).

Anders sieht dies beispielsweise bei der Ringeltaube aus, deren Beobachtung einem positiven Trend folgt: „Die Tauben allgemein zieht es verstärkt in die Siedlungen, wo das Nahrungsangebot zum Teil besser ist als auf dem Land“, so Fuchs. „Die Türkentaube profitiert zudem von milderen Wintern und wird in den letzten Jahren auch in Niedersachsen zunehmend häufiger gemeldet.“

Waldvögel im Aufwind

Auch viele Meisenarten und Finken wurden landes- und deutschlandweit konstant gesichtet. Hier macht sich womöglich das vergangene Mastjahr bemerkbar. Den Nabu-Fachleuten zufolge hatten diese Waldvogelarten durch die Fülle an Baumfrüchten viel zu fressen. Dadurch sind weniger Vögel einem entbehrungsreichen Winter zum Opfer gefallen als in Jahren mit weniger Baumfrüchten.

Keine Entwarnung gibt es dagegen beim Feldsperling: Trotz seines bundesweit sechsten Platzes in der Rangliste gibt es bei ihm in ganz Deutschland weniger Beobachtungen als 2022 (minus zwei Prozent). Die leicht abnehmende Häufigkeit setzt damit den negativen Trend der Vorjahre fort. Auch in Niedersachsen ist eine Abnahme seit mindestens 2015 deutlich erkennbar.

Noch sind Meldungen möglich

Gemeldet werden kann noch bis zum 22. Mai. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden sowie mit der kostenlosen Nabu-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Im Anschluss nehmen die Vogelschutzexperten des NABU die Auswertung vor. Aktuelle Zwischenstände und erste Ergebnisse sind ebenfalls auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden.

Fragen rund um Vogelwelt, vogelfreundliche Gärten und zu anderen Naturschutzthemen aller Art beantwortet der NABU an seinem Naturtelefon montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr unter Tel. (030) 28 49 84 60 00.

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