Stunde der Gartenvögel Wie wirkt sich die Klimakrise auf Vogelwelt aus?

| 29.04.2023 12:13 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Der Feldsperling steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Foto: DPA
Der Feldsperling steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Foto: DPA
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Hat die Klimakrise die Vogelwelt in Ostfriesland verändert. Der Nabu will es wissen und ruft zur Mitmachaktion „Stunde der Gartenvögel“ auf. Ein Sorgenkind hat er bereits ausgemacht.

Aurich - Vom 12. bis 14. Mai ruft der Naturschutzbund (Nabu) gemeinsam mit seinem bayerischen Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) zur „Stunde der Gartenvögel“ auf. „In diesem Jahr wollen wir uns die Veränderungen in der Vogelwelt durch die Klimakrise anschauen“, sagt Jan Fuchs vom Nabu Ostfriesland.

Eine Gewinnerin des wärmeren Winterwetters könnte beispielsweise die Türkentaube sein. Bei ihr ergeben die Sichtungen seit Jahren eine leicht steigende Tendenz. Eventuell erzeugt eine stärkere Bindung an Siedlungen und die damit häufigere Zählung die leicht positive Tendenz – trotz des allgemein eher rückläufigen Bestands. „In Ostfriesland konnte die Türkentaube bei der Zählung in 2022 einen Zuwachs von 12 Prozent verzeichnen. Es wird sich zeigen, ob der Trend bei dieser Zählung anhält“, so Fuchs.

Problemkind Feldsperling

Sorgen macht den Ornithologen der Feldsperling. Die Spatzenart steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste, auch in Niedersachsen, und wird bei der „Stunde der Gartenvögel“ immer weniger gezählt. Er steht in Konkurrenz zum kräftigeren Haussperling, darum ist er häufiger im ländlichen Siedlungsraum anzutreffen. Dort ist der Feldsperling durch die intensive Landnutzung bedroht, weil er kaum noch Nahrung, wie Samen und Insekten, sowie Nistplätze findet. Im vergangenen Jahr rutschte der Feldsperling in Ostfriesland auf Platz 7 (2021 Platz 6) und folgte damit auf Haussperling, Amsel, Kohlmeise, Star, Blaumeise und Ringeltaube.

Dank der vielen Teilnehmenden an der Nabu-Aktion ist es möglich, Trends für den Siedlungsraum abzulesen und wissenschaftlich auszuwerten. Im vergangenen Jahr waren es bundesweit 67.000 Menschen, die aus über 44.000 Gärten über 1,5 Millionen Vögel gemeldet haben. Davon kamen über 600 Teilnehmende aus Ostfriesland, die in über 400 Gärten knapp 16.000 Vögel gezählt haben. Gemeinsam mit der Schwesteraktion „Stunde der Wintervögel“ handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion. „Wer teilnimmt, profitiert auch selbst, denn Studien haben gezeigt: Wer Vögel beobachtet, beeinflusst sein psychisches Wohlbefinden positiv und lebt gesünder“, betont Jan Fuchs. „Und natürlich lernt man viel über Vögel und die Natur vor der eigenen Haustür.“

So funktioniert die Vogelzählung

Von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder am 13. Mai von 10 bis 18 Uhr per Telefon unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 22. Mai.

Für kleine Vogelexperten hat die NAJU die „Schulstunde der Gartenvögel“ ins Leben gerufen. Sie findet vom 8. bis 12. Mai statt. Weitere Informationen dazu unter www.NAJU.de/sdg.

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