ON-Weihnachtsaktion Eine unersetzliche Form der Unterstützung
Für die Leiterinnen der Auricher Frauenselbsthilfe Krebs und ihre Teilnehmerinnen ist die Beratungsstelle „Krebs und Beruf“ eine große Hilfe. Auch sie selbst waren dort Klienten.
Aurich - Der erste Dienstag im Monat ist für rund 15 Frauen aus Aurich immer wieder aufs Neue ein besonderer Tag. Denn dann kommt die Frauenselbsthilfe Krebs im Auricher Familienzentrum zusammen. Hinter jeder Teilnehmerin verbirgt sich ein anderes Schicksal. Und trotzdem überwiegt bei vielen vor allem eines: die Angst. Das wissen Henriette Lücken, Leiterin der Gruppe, und ihre Stellvertreterin Heidi Dörnath-de Witte nur zu gut. Denn auch sie erkrankten vor einigen Jahren beide an Krebs. Gemeinsam mit Meike Erdmann leiten sie die Auricher Gruppe.
Sowohl den Leiterinnen der Gruppe als auch zahlreichen Teilnehmerinnen war und ist die Auricher Beratungsstelle „Krebs und Beruf“ eine große Hilfe, sagt Henriette Lücken. „Es wäre wirklich eine Katastrophe, wenn die Beratungsstelle verloren geht“, so die 68-Jährige.
Spenden für die Else-Cremer-Stiftung
In diesem Jahr sammeln die Ostfriesischen Nachrichten und „Ein Herz für Ostfriesland“ zur Adventszeit für die Else-Cremer-Stiftung aus Aurich. Unterstützt wird die Beratungsstelle „Krebs und Beruf“. Sie hilft Menschen dabei, trotz schwerer Erkrankung weiter oder wieder am Arbeitsprozess teilzunehmen.
Spender können eine Summe ihrer Wahl auf das Spendenkonto „Ein Herz für Ostfriesland GmbH“, IBAN DE24 2856 2297 0414 5372 01, bei der Raiffeisen-Volksbank eG Aurich unter dem Stichwort ON Weihnachtsspendenaktion überweisen. Weitere Informationen finden Interessierte hier.
Experten besuchen die Gruppe
Die Ostfriesischen Nachrichten sammeln zur Adventszeit zusammen mit „Ein Herz für Ostfriesland“ Spenden für die Beratungsstelle, die zur Auricher Else-Cremer-Stiftung gehört. Die Mitarbeiter helfen dort schwererkrankten Menschen, weiter oder wieder am Arbeitsprozess teilnehmen zu können. Während der Pandemie war es für die Einrichtung nicht einfach, an Spendengelder zu gelangen. Und das gerade jetzt, wo immer mehr Schwererkrankte Hilfe bei der Auricher Einrichtung suchen.
In regelmäßigen Abständen bekommt die Auricher Selbsthilfe-Gruppe Besuch von Experten unterschiedlicher Gebiete. Beispielsweise ein Gynäkologe, eine Physiotherapeutin und ein Ernährungsberater hielten schon Vorträge. Vor Kurzem kamen dann auch Meike Eschen und Detlef Münk in die Gruppe. Fast drei Stunden lang beantworteten sie die Fragen der Teilnehmerinnen – und das in ihrer Freizeit bei einer Abendveranstaltung. Dabei ging es vorrangig um das Thema Krebs und Beruf. Krebserkrankte, die noch berufstätig sind, haben viele Fragen, sind sich die Leiterinnen der Gruppe einig. „Wie lange erhalte ich Krankengeld?“ oder „Was, wenn ich in meinem Job bleiben möchte, aber der körperlichen Belastung nicht mehr standhalte?“ sind Fragen, die bei ihren Abenden schon aufgekommen sind.
Beratungsstelle half beim Rehaantrag
Henriette Lücken hofft, dass die Mitarbeiter der Beratungsstelle „Krebs und Beruf“ sie auch im kommenden Jahr wieder besuchen. Denn immer wenn neue Frauen Teil der Gruppe werden, kommen auch neue Fragen auf. Auch wenn viele der Teilnehmerinnen schon nicht mehr berufstätig sind, konnten Meike Eschen und Detlef Münk ihnen weiterhelfen. Denn zum Beispiel auch mit dem Ausfüllen eines Rehaantrages kennen sie sich bestens aus.
Und das ist für Henriette Lücken das, was die Beratungsstelle einzigartig macht: Man bekommt alles aus einer Hand. Auch sie selbst und ihre Kollegin haben diese Erfahrung schon gemacht. Als Henriette Lücken vor einigen Jahren an Brustkrebs erkrankte, war Meike Eschen noch die einzige Mitarbeiterin der Beratungsstelle. Ohne ihre Hilfe hätte sie es nicht geschafft, eine Reha zu beantragen, sagt die 68-Jährige.
Nicht nur Krebserkrankten wird geholfen
Besonders beeindruckt ist die Leiterin der Gruppe davon, dass die Mitarbeiter der Beratungsstelle für jeden Schwererkrankten einen Rat wissen. Obwohl die Einrichtung den Namen „Krebs und Beruf“ trägt, fand auch ihr Bruder, der unter epileptischen Anfällen leidet, dort Hilfe.
Auch Heidi Dörnath-de Witte wendete sich an Meike Eschen, als sie vor einigen Jahren an Krebs erkrankte. Sie ist froh, bei der Beratungsstelle Hilfe gefunden zu haben. Sie sei psychisch in einem „ganz furchtbaren Zustand“ gewesen, sagt die 60-Jährige. Nach so einer Diagnose habe man gar keinen Kopf für all die Fragen, die auf einen zukommen würden. Als sie das erste Mal zu Meike Eschen kam, habe sie sich gefühlt, als würde man sich schon ewig kennen, sagt Heidi Dörnath-de Witte. „Meike Eschen wird nichts zu viel. Das ist wirklich toll“, so die 60-Jährige.
Bundesweit einmaliges Angebot
Sie und ihre Kollegin sind sich einig: Dass es bei der Beratungsstelle an Zeit oder Geld fehlt, haben sie und die Teilnehmerinnen der Gruppe nie zu spüren bekommen. Jeder Klient erhält so viel Zeit, wie er benötigt. Aber diesen Standard aufrechtzuerhalten, wird für die Mitarbeiter der Beratungsstelle immer schwieriger. Denn immer mehr Erkrankte melden sich bei ihnen. „Es wäre ein Verlust für ganz Deutschland, wenn es die Beratungsstelle nicht mehr gebe“, sagt Henriette Lücken. Denn erst in Österreich gibt es ein vergleichbares Angebot.
Damit Meike Eschen und ihre Kollegen auch weiterhin so vielen Menschen eine Stütze sein können und Informationsabende, wie den in der Auricher Frauenselbsthilfegruppe anbieten können, sind sie auf Spenden angewiesen.
• Im nächsten Teil dieser Serie berichtet eine Auricher Psychoonkologin über ihre enge Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle „Krebs und Beruf“.