Großeinsatz an Norder Klinik Patientenzimmer stand in Flammen

Gordon Päschel
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Von Gordon Päschel
| 29.10.2022 17:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Im Norder Krankenhaus stand ein Patientenzimmer in Brand. 92 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Foto: Feuerwehr Norden
Im Norder Krankenhaus stand ein Patientenzimmer in Brand. 92 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Foto: Feuerwehr Norden
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Zwei Stationen mussten wegen der Brandentwicklung evakuiert werden. Verletzt wurde laut Polizei niemand. Nun geht die Tatortgruppe an die Arbeit.

Norden - In der Norder Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) ist am Sonnabendnachmittag gegen 16.20 Uhr ein Brand in einem Raum auf Station 4 im Erdgeschoss ausgebrochen. Laut Polizei Norden handelt es sich dabei um die Allgemeine Psychiatrie. 55 Patienten mussten wegen der Rauchentwicklung ihre Zimmer verlassen und wurden innerhalb des Krankenhauses neu untergebracht. Verletzt wurde niemand.

Doch von Anfang an: „Die Lage war anfangs wegen einer starken Rauchentwicklung sehr dynamisch“, heißt es in einer Mitteilung der Norder Feuerwehr. Die Einsatzkräfte wurden durch die Auslösung der automatischen Brandmeldeanlage des Krankenhauses alarmiert.

Große Flammen und dichter Rauch im Patientenzimmer

„Als die Einsatzkräfte den Auslösebereich auf einer Station im Erdgeschoss erreichten, öffnete eine Pflegerin ein Patientenzimmer. Ihr schlug dichter schwarzer Rauch entgegen. In dem Zimmer waren große Flammen sichtbar. Ob sich noch Personen darin befanden, war zunächst unklar“, so die Feuerwehr.

Der Rettungsdienstwar mit 30 Wagen und 60 Einsatzkräften vor Ort, um bei Bedarf Patienten aufnehmen und versorgen zu können. Foto: Feuerwehr Norden
Der Rettungsdienstwar mit 30 Wagen und 60 Einsatzkräften vor Ort, um bei Bedarf Patienten aufnehmen und versorgen zu können. Foto: Feuerwehr Norden

Der Brandraum wurde sofort wieder verschlossen. Das Pflegepersonal begann umgehend mit der Feuerwehr, die 20 Patienten der Station in einen sicheren Außenbereich zu führen.

55 Patienten mussten evakuiert werden

Rauch sei durch ein geöffnetes Fenster ins Freie entwichen und in zwei darüber befindliche Stationen eingedrungen, in die Stationen 7 und 14. Im ersten Obergeschoss mussten dort laut Feuerwehr deshalb 35 weitere, teils bettlägerige und mobilitätseingeschränkte Patienten evakuiert werden. Sie wurden in Betten liegend oder an Gehhilfen laufend auf eine andere Station gebracht. Einige mussten zunächst von medizinischen Geräten getrennt werden.

Nach Angaben von Uwe Bents von der Feuerwehr Norden wurde wegen leichter Verrauchung auch noch die Station 14 zu einem kleinen Teil evakuiert. Dort seien auch Patienten mit einer Corona-Infektion in Behandlung gewesen. Die Patienten seien vorübergehend in der Notaufnahme und der chirurgischen Ambulanz untergebracht worden.

Großalarm für Rettungsdienst und DRK

Angesichts des Ausmaßes wurde für die Norder Feuerwehr sowie den Rettungsdienst und das Deutsche Rote Kreuz aus dem gesamten ostfriesischen Raum Großalarm ausgelöst. Von den Nachbarfeuerwehren Lütetsburg und Hage wurden zusätzliche Atemschutzgeräteträger angefordert. Von der Feuerwehr Aurich machte sich die Drehleiter auf den Weg, die aber nicht mehr zum Einsatz kam. Insgesamt 92 Feuerwehrleute mit 17 Einsatzfahrzeugen waren vor Ort.

Mehrere Zimmer waren verraucht. Diese Matratze hatte offenbar Kontakt zu dem Brand. Foto: Feuerwehr Norden
Mehrere Zimmer waren verraucht. Diese Matratze hatte offenbar Kontakt zu dem Brand. Foto: Feuerwehr Norden

Die Leitstelle Ostfriesland informierte umliegende Krankenhäuser über den Krankenhausbrand und fragte deren freie Bettenkapazitäten ab. „So war alles für einen Massenanfall von Verletzten vorbereitet und im Bedarfsfall hätten so zeitnah zahlreiche Patienten in andere Krankenhäuser verlegt werden können“, heißt es in der Feuerwehrmitteilung. Die Osterstraße und umliegende Parkplätze dienten als Bereitstellungsräume für die Einsatzkräfte.

Fast alle Patienten konnten in ihre Zimmer zurückkehren

So weit kam es aber nicht. Atemschutzgeräteträger brachten den Zimmerbrand zügig unter Kontrolle. Mit mehreren Hochleistungslüftern befreite die Feuerwehr die betroffenen Bereiche von Rauch und Brandgeruch. Durch das umsichtige Handeln des Klinikpersonals und der Feuerwehr konnten laut Feuerwehrmitteilung eine weitere Ausbreitung von Feuer und Rauch sowie Personenschäden verhindert werden.

Nachdem alle Räume ausreichend belüftet waren, konnten die Patienten wieder unversehrt in ihre Zimmer zurückkehren. „Lediglich ein kleiner Teil der direkt vom Brand betroffenen Station kann wegen Rauchniederschlägen vorerst nicht wieder genutzt werden“, so die Feuerwehr.

Beinahe 200 Retter im Einsatz

Bei der zwischenzeitlichen Betreuung der Betroffenen bekam das Krankenhauspersonal Unterstützung von drei Notfallseelsorgern der Kirche. Das Deutsche Rote Kreuz hatte 22 Kräfte gesandt. Und der Rettungsdienst, der sich bereit gemacht hatte, die Patienten bei Bedarf zu versorgen, war laut Polizei mit 60 Kräften und 30 Fahrzeugen bei der UEK. Die Polizei war mit vier Beamten am Einsatzort.

Das Feuer war im Erdgeschoss ausgebrochen. Foto: Feuerwehr Norden
Das Feuer war im Erdgeschoss ausgebrochen. Foto: Feuerwehr Norden

Die Feuerwehr hat den Bereich durchgelüftet und ist seit etwa 19 Uhr abgerückt. Die Einsatzstelle sei an die Klinikleitung übergeben worden, so Bents. Klinikgeschäftsführer Heiko Goldenstein lobte vor Ort die Arbeit seiner Mitarbeiter sowie die Einsatzkräfte und die reibungslose Zusammenarbeit.

Tatortgruppe untersuchte Zimmer

Das betroffene Zimmer wurde versiegelt und wurde am Abend von der Tatortgruppe untersucht. Angaben zur Schadenshöhe und zur Schadensursache konnte die Polizei noch nicht machen.

Erst Anfang September hat es einen Brand in der UEK in Aurich gegeben. Ein technischer Defekt hatte damals zu einem Feuer im Facharztzentrum geführt. Ein Millionenschaden war die Folge.

Im Juli 2020 hatte es auch in Norden schon einmal gebrannt. Damals kam ein Mensch ums Leben.

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