Menschenrechte auf Platt Übersetzung war für Auricher Plattdüütskbüro teilweise „stuur“

Marion Bubolz
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Von Marion Bubolz
| 20.05.2022 16:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Landschaftsrat Hilko Gerdes (stellvertretender Landschaftspräsident der Ostfriesischen Landschaft, von links), Jörg Köhler (Vorsitzender „Aurich zeigt Gesicht“), Hans Freese (Vorsitzender von Oostfreeske Taal i. V.), Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros, und Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger präsentieren die Menschenrechte up Platt. Foto: privat
Landschaftsrat Hilko Gerdes (stellvertretender Landschaftspräsident der Ostfriesischen Landschaft, von links), Jörg Köhler (Vorsitzender „Aurich zeigt Gesicht“), Hans Freese (Vorsitzender von Oostfreeske Taal i. V.), Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros, und Landschaftsdirektor Dr. Matthias Stenger präsentieren die Menschenrechte up Platt. Foto: privat
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Das Plattdüütskbüro übersetzte die Menschenrechte ins Plattdeutsche. Das war mitunter kompliziert. Der Text soll nun auf unterschiedlichen Wegen verbreitet werden.

Aurich - Das Plattdüütskbüro in Aurich hat die Menschenrechte ins Plattdeutsche übersetzt, um den Ostfriesen bewusst zu machen, dass sie ein Recht auf ihre Regionalsprache haben. Denn: „Mit diversen Projekten und Imagekampagnen konnte in den letzten 30 Jahren viel erreicht werden“, sagt Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros. „Wurde es noch vor wenigen Jahren als Makel empfunden, mit Plattdeutsch aufzuwachsen, möchten die Menschen heute wieder Platt lernen oder bemühen sich, dass ihre Kinder wieder zweisprachig aufwachsen.“

Gesetzliche Basis dafür ist die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen, die 1999 in Deutschland in Kraft getreten ist.

Wörtliche Übersetzung nicht möglich

Die Übersetzung der Menschenrechte gestaltete sich laut einer Mitteilung in der Praxis dann doch teilweise als „stuur“ (Hochdeutsch: schwer). „Menschenrechte sind ein wichtiges Thema, auch als geschriebener Text“, so Ilse Gerdes, Mitarbeiterin im Plattdüütskbüro. „Insbesondere für politische und wissenschaftliche Texte ist eine wörtliche Übersetzung nicht möglich, da es viele Wörter nicht gibt oder man den hochdeutschen Text auf Platt einfach anders formulieren muss. Die Kernaussage des Textes sollte aber wiedergegeben werden.“

So wurde zum Beispiel aus Artikel 26 „Bildung muss die Achtung vor den Menschenrechten stärken und zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen den Nationen und unter den Menschen beitragen“ im ostfriesischen Platt „Bildung sall dat Ansehn van de Minskenrechten vöranbrengen un to mehr Insicht, Respekt un Fründskupp tüsken de Nationen un unner de Minsken bidragen.“

Postkarten wurden gedruckt

Umso mehr freut sich das Plattdüütskbüro, dass die Texte up Platt nicht bloß in den Innenstädten von Aurich, Norden und Wiesmoor ausgestellt werden. „Aurich zeigt Gesicht“ hat alle Menschenrechtsartikel in plattdeutscher Sprache in Kombination mit den dazugehörigen Kunstwerken als Postkarten drucken lassen. Finanziert wurde der Druck durch den ostfriesischen Förderverein für Plattdeutsch, Oostfreeske Taal.

„De hele Vörstand van uns Vereen weer glieks van de Idee övertüügt, Plattdüütsk un Minskenrechten up disse Padd bekannt to maken“ (Hochdeutsch: „Der ganze Vorstand von unserem Verein war gleich von der Idee überzeugt, Plattdeutsch und Menschenrechte auf diesem Weg bekannt zu machen“), so Hans Freese, Vorsitzender des Vereins. Wer Interesse an den Postkarten hat, kann diese unter info@aurichzeigtgesicht.de ordern.

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