Wolfsburg (dpa)

„Endspiel“ im Titelkampf der Frauen: Wolfsburg oder Bayern?

Ulrike John und Felix Schröder, dpa
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Von Ulrike John und Felix Schröder, dpa
| 01.04.2022 13:54 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Linda Dallmann (r) spielt den Ball im Hinspiel vor der Wolfsburgerin Svenja Huth. Foto: Angelika Warmuth/dpa
Linda Dallmann (r) spielt den Ball im Hinspiel vor der Wolfsburgerin Svenja Huth. Foto: Angelika Warmuth/dpa
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In der Frauen-Bundesliga machen wieder der FC Bayern München und der VfL Wolfsburg den Titel unter sich aus. Am 19. Spieltag fällt nach Einschätzung der Experten schon die Entscheidung.

Die aufregende Champions-League-Woche noch in den Beinen und Köpfen, die Vorentscheidung im deutschen Titelrennen direkt vor den Füßen.

In der Frauenfußball-Bundesliga steigt am Sonntag (14.00 Uhr/Magentasport, NDR und BR) das Spitzenspiel zwischen Tabellenführer VfL Wolfsburg und Titelverteidiger FC Bayern München. „Das ist ein Endspiel, das kann man so betiteln und braucht da auch nicht drumherum zu reden“, sagte Münchens Trainer Jens Scheuer.

Vor dem viertletzten Spieltag liegt der VfL einen Punkt vor den corona-geplagten Münchnerinnen. „Wenn Wolfsburg am Wochenende gewinnen sollte, dann haben sie schon einen großen Schritt Richtung Meisterschaft gemacht“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

VfL mit Selbstvertrauen

Während der FC Bayern noch das bittere Viertelfinal-Aus in der Königsklasse bei Paris Saint-Germain verarbeiten muss, geht Wolfsburg voller Europhorie in den Schlager. Nach dem umjubelten 2:0 gegen Arsenal WFC trifft der VfL nun im Halbfinale auf Topfavorit FC Barcelona. „Die Spielerinnen dürfen morgen gerne den ganzen Tag nachgenießen“, sagte Chefcoach Tommy Stroot nach dem Erfolg. Abwehrspielerin Kathrin Hendrich räumte ein: „Es wird daher schwer sein, den Schalter wieder umzudrehen.“ Mit dem Selbstvertrauen im Rücken spiele es sich aber leichter.

Auch bei den Bayern-Frauen stand zwei Tage nach dem kräftezehrenden Auftritt mit Verlängerung im Prinzenpark noch Regeneration an. „Die fühlen sich total platt, das ist auch verständlich“, sagte Scheuer, kündigte aber an: „Wir werden am Sonntag nochmal einen raushauen, da müssen wir über Grenzen gehen.“ In Paris fehlten München gleich sieben Fußballerinnen wegen Corona. Unklar ist, wie viele sich bis zum Sonntag frei testen können und das Okay der Ärzte bekommen.

Der letzte deutsche Meister, der nicht Bayern oder Wolfsburg hieß, war übrigens 2012 Turbine Potsdam. Im Kampf um die Vormachtstellung in Deutschland hat Wolfsburg schon vor dem Schlager gepunktet - auf dem Transfermarkt: Von der nächsten Saison an spielen Deutschlands Toptalent Jule Brand (TSG 1899 Hoffenheim) und Nationaltorhüterin Merle Frohms (Eintracht Frankfurt) beim VfL.

München gewann Hinspiel

„Wir haben so viel zu bieten: kurze Wege, ein familiäres Umfeld“, sagte Sportchef Ralf Kellermann kürzlich. Bevor eine Spielerin nach Barcelona oder sonst wohin gehe, sei Wolfsburg der richtige Schritt: „Wenn man rein wirtschaftlich denkt“, dann müsste man ins Ausland gehen - oder zum FC Bayern. Was das für den Rivalen bedeutet? „Dass Wolfsburg wie eh und je hervorragende Arbeit leistet“, sagte Scheuer.

Das Hinspiel in München gewann der VfL mit 1:0. Wolfsburg hat das leichtere Restprogramm und kein Spitzenteam mehr zum Gegner. Der FC Bayern trifft am letzten Spieltag (15. Mai) auf Champions-League-Kandidat Potsdam. Wie auch immer das Spitzenduell ausgeht, die Gelegenheit zur Revanche bietet sich in Kürze: Am 17. April treffen beide Teams im DFB-Pokal-Halbfinale in München aufeinander.

Nach den Topspielen unter der Woche mit 11.293 Zuschauern in der Volkswagen-Arena von Wolfsburg und 27.262 Fans in Paris bei den Bayern müssen sich die beiden Titelanwärter wieder mit der Bundesliga-Kulisse begnügen: Gut 2000 Besucher werden erwartet.

© dpa-infocom, dpa:220401-99-758994/2

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