London (dpa)

Hat Boris Johnson Hunde-Evakuierung aus Kabul angeordnet?

| 21.03.2022 13:55 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Artikel hören:
Hat Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, die Evakuierung von Hunden und Katzen aus Kabul angeordnet. Hinweise darauf verdichten sich. Foto: Matt Dunham/AP POOL/AP/dpa
Hat Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, die Evakuierung von Hunden und Katzen aus Kabul angeordnet. Hinweise darauf verdichten sich. Foto: Matt Dunham/AP POOL/AP/dpa
Artikel teilen:

Die Evakuierung von Tieren aus Kabul hätte Menschenleben kosten können, sagen Kritiker. Trotz mehrfachen Dementis des britischen Premiers verdichten sich die Anzeichen für eine Anordnung Johnsons.

Die Hinweise auf eine direkte Einflussnahme des britischen Premierministers Boris Johnson zugunsten einer Evakuierung von 150 Hunden und Katzen aus Afghanistan verdichten sich.

Eine Whistleblowerin aus dem britischen Außenministerium sagte am Montag dem Auswärtigen Ausschuss des Parlaments in London, es sei „weit verbreitetes Wissen“ gewesen, dass die Entscheidung von Johnson getroffen worden sei. Der Premier weist die Vorwürfe strikt zurück.

Sie habe Chat-Nachrichten gesehen, Debatten gehört und sei bei mehreren E-Mails eincodiert gewesen, in denen dies eindeutig nahegelegt worden sei, sagte Josie Stewart. Auch Johnsons Sonderbeauftragter für Afghanistan, Nigel Casey, habe dies nicht in Frage gestellt. Zuvor hatte bereits ein anderer Whistleblower aus dem Außenministerium eine interne E-Mail vorgelegt, in der es heißt, der Premier habe die Evakuierung von Mitarbeitern und Tieren autorisiert.

Die Rettung der Haustiere der Tierschutzorganisationen Nowzad eines ehemaligen britischen Soldaten mit Hilfe britischer Truppen während der Einnahme der afghanischen Hauptstadt durch die Taliban im Sommer 2021 ist hoch umstritten. Kritiker fürchten, dass die Evakuierung zu Lasten von Menschen ging, die Racheakte der militant-islamistischen Taliban zu befürchten hatten. Tausende Menschen mit Verbindungen zu Großbritannien waren wegen des überstürzten Truppenrückzugs in dem Land zurückgeblieben.

Johnsons Sonderbeauftragter Casey hatte ausgesagt, er habe in seinen Emails keine Hinweise auf eine Einmischung des Premiers finden können. Dem widersprach Whistleblowerin Stewart. Sie habe mindestens eine E-Mail erhalten, in der die Abkürzung „PM“ für Premierminister und das Wort „Nowzad“ vorkamen und die auch an Casey gegangen sei, sagte Stewart.

© dpa-infocom, dpa:220321-99-612394/3

Ähnliche Artikel