Berlin (dpa)

Expertenrat für Anpassung von Infektionsschutz

| 08.03.2022 21:38 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Zum 19. März laufen alle „tiefgreiferenderen“ Corona-Beschränkungen in Deutschland aus. Foto: Marcus Brandt/dpa
Zum 19. März laufen alle „tiefgreiferenderen“ Corona-Beschränkungen in Deutschland aus. Foto: Marcus Brandt/dpa
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Wie geht es weiter mit den Corona-Maßnahmen? Der Expertenrat der Bundesregierung fordert, dass die Politik auch nach dem Auslaufen der „tiefgreiferenderen“ Beschränkungen schnell reagieren können muss.

Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung fordert mit Blick auf den weiteren Verlauf der Pandemie und künftige Epidemien, eine schnelle Anpassung von Infektionsschutzmaßnahmen zu ermöglichen.

„Die Reaktionsschnelligkeit ist ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Kontrolle von infektiösen Bedrohungen“, heißt es in der am Dienstagabend veröffentlichten Stellungnahme des Gremiums. Der Expertenrat plädiere mit Nachdruck „für gesetzliche Rahmenbedingungen, die ad hoc verfügbare Instrumente des Infektions- und Bevölkerungsschutzes bereitstellen und somit eine unverzügliche Anpassung von Infektionsschutzmaßnahmen ermöglichen“.

Die Politik berät derzeit darüber, welche Corona-Regeln nach dem geplanten Wegfall aller „tiefgreiferenderen“ Beschränkungen zum 20. März noch möglich sein sollen.

Der jüngsten Expertenrat-Stellungnahme stimmten nach Angaben der Bundesregierung 18 der 19 Mitglieder zu. Sie stellen fest, derzeit sei die Covid-19-Pandemie durch die im Durchschnitt verminderte Krankheitsschwere der Omikron-Variante geprägt. Es bestehe „die berechtigte Hoffnung auf eine Abmilderung der gesellschaftlichen Auswirkungen“, was in erster Linie auf die Schutzwirkung der Impfung gegen schwere Verläufe zurückzuführen sei.

Expertenrat: Schnelle Reaktion bei neuen Varianten

„Allerdings sind aus wissenschaftlicher Sicht ein Wiederauftreten der Delta-Variante oder verwandter Varianten, das Auftreten von Kreuzungsformen mit erhöhter Gefährlichkeit bei erhaltener Immunflucht sowie auch das Auftreten neuer Varianten mit einem weiteren Verlust des vorbestehenden Immunschutzes möglich.“ Das Auftreten neuer Virusvarianten erfordere in der Regel schnelle Reaktionen, um einen effektiven Infektionsschutz zu gewährleisten.

Der bisher erreichte Impfschutz in der Bevölkerung gegen die Infektion und Übertragung des Virus werde mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Winter abnehmen. Die Impfung schütze weiterhin vor schwerer Erkrankung - allerdings sei anzunehmen, dass der Immunschutz der Gesamtbevölkerung nicht ausreichen werde, um einen erneuten Anstieg der Inzidenzen zu verhindern. Daher werde es absehbar ohne Kontrollmaßnahmen erneut zu einer erheblichen Zahl von Infektionen kommen, „wobei die Krankheitsschwere und Krankheitslast momentan nicht vorhersagbar sind“. „Eine erneute Systembelastung ist daher nicht auszuschließen“, warnen die Experten.

„Vor diesem Hintergrund sollten für eine erfolgreiche Pandemiekontrolle Notfallstrategien ausgearbeitet und jederzeit implementierbar sein“, so das Fazit. Diese Überlegungen hätten zudem für zukünftige Pandemien, Epidemien und infektionsbedingte Gefahrenlagen Gültigkeit.

© dpa-infocom, dpa:220308-99-440057/2

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