Berlin (dpa)
Handel hält höhere Preise wegen Ukraine-Krieg für möglich
Ob Wodka oder Süßwaren: In deutschen Supermarktregalen stehen nur wenige Produkte aus Russland. Ihr Wegfall fällt kaum ins Gewicht. Dennoch sind spürbare Folgen des Kriegs auch im Handel möglich.
Die Folgen des Ukraine-Kriegs könnten sich aus Sicht des Handels möglicherweise auch für die Kundschaft an der Ladenkasse bemerkbar machen.
Angesichts der Bedeutung Russlands als Gas- und Ölexporteur könne sich der Anstieg der Energiepreise nochmals beschleunigen, teilte der Handelsverband Deutschland auf Anfrage mit. „Dieser würde die Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette über Landwirtschaft, produzierendes Gewerbe bis hin zum Handel treffen und letztlich auch auf höhere Verbraucherpreise durchschlagen.“
Deutlich gestiegene Energiepreise treiben seit Monaten die Inflation in Europa. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine zogen die Preise für Öl und Gas weiter an. Ökonomen rechnen unter anderem deshalb auch in diesem Jahr mit einer relativ hohen Teuerung.
Äußerst geringer Umfang
Ein knapperes Angebot im Handel ist nach Einschätzung des Handelsverbands wegen des Kriegs in der Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen aber unwahrscheinlich. „Auf dem deutschen Einzelhandelsmarkt haben Produkte aus Russland nur eine geringe Bedeutung“, hieß es.
Die Einfuhren von Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft aus Russland lägen auf einem sehr niedrigen Niveau. „Mögliche Auswirkungen auf das Angebot im Bereich von Ge- und Verbrauchsgütern wie Lebensmitteln wären damit nur in äußerst geringem Umfang zu erwarten.“
Am Montag hatte die vor allem im Norden und Osten Deutschlands vertretene Discounterkette Netto einen Boykott russischer Waren angekündigt. Aus Protest gegen den Krieg werden alle Produkte aus den Regalen genommen, die in Russland hergestellt wurden. Dies betreffe etwa 15 Artikel, darunter Süßwaren, Fertiggerichte und Spirituosen wie Wodka.
Auch Unternehmen abseits des Handels kündigten Änderungen an. So stellt der weltgrößte Lastwagenbauer Daimler Truck alle geschäftlichen Aktivitäten in Russland vorerst ein. Die Kreuzfahrtreederei Tui Cruises strich wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine die russische Hafenstadt St. Petersburg aus dem Programm.
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