Ostfriesland

Junge Leute retten alte Häuser

| 04.01.2022 17:13 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Das NDR-Kamerateam bei Familie Jürgens in Tengshausen im Wangerland. Foto: NDR
Das NDR-Kamerateam bei Familie Jürgens in Tengshausen im Wangerland. Foto: NDR
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Ein NDR-Kamerateam begleitete ein Jahr lang Hausbesitzer in Ostfriesland, die alte Wohngebäude sanieren. Die Nordstory wird am Freitag ausgestrahlt. Ein Paar machte in ihrem Haus einen seltenen Fund.

Ostfriesland - Historische Häuser in Westgroßefehn, Schweindorf und auf Borkum stehen im Mittelpunkt einer 60-minütigen Nordstory, die der NDR an diesem Freitag, 7. Januar, um 20 Uhr sendet. Filmemacher Johann Ahrends hat verschiedene junge Menschen und den Monumentendienst ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. „Ich war begeistert von der großen Leidenschaft, mit der die jungen Leute zu Werke gehen“, sagte der Filmautor, der gebürtig aus Wiesmoor stammt.

Diese Nordstory ist laut Ankündigung bereits der zweite Film in der Reihe „Wir retten unser altes Haus“. Denn die Rettung historischer Häuser in Niedersachsen liegt im Trend – immer mehr junge Menschen entscheiden sich dazu, alte Resthöfe, Bauernhäuser oder Hotels und Gaststätten wieder aufzubauen. Unterstützt werden sie dabei vom Monumentendienst – einem bundesweit einmaligen Verein, der mit fachkundiger Hilfe und finanziert mit öffentlichen Geldern dafür sorgt, dass alte Bausubstanz erhalten bleibt. Seit 17 Jahren wurden so bereits mehr als 1800 historische Gebäude im Nordwesten Niedersachsens betreut und gerettet. Neben einem Lager in Oldenburg und der Zentrale in Ahlhorn hat der Verein auch einen Standort in Ostfriesland. In Jemgum gibt es ein großes Lager sowie ein Büro in einem historischen Steinhaus.

Mounumentendienst unterstützt bei Sanierung

Will jemand die Leistungen des Monumentendienstes in Anspruch nehmen, muss er zunächst Mitglied werden. 60 Euro kostet das pro Jahr. Melden sich dann bauwillige Retter historischer Häuser beim Monumentendienst, kommen die Mitarbeiter zu ihnen nach Hause und machen eine umfassende Inspektion. So wie bei Moritz und Vanessa Messerer aus Westgroßefehn. Sie haben über Ebay-Kleinanzeigen ein altes Kapitänshaus am Kanal gekauft und wollen es nun von Grund auf sanieren. Der Schatz des Hauses ist ein seltenes Tapetenzimmer aus dem Jahre 1806. Das junge Paar will das Kunstwerk mit öffentlichen Zuschüssen restaurieren lassen und dann der Öffentlichkeit zugänglich machen. Doch ihr Weg ist steinig – den Kampf mit den Behörden haben sie so nicht erwartet. Jetzt haben sie ein Crowdfunding gestartet.

Einfacher hat es da Georg Jürgens im Wangerland. Er rettet den Angaben zufolge den riesigen Gulfhof seines Großvaters und macht daraus einen Treffpunkt für die ganze Familie. Oft ist er mit seiner Frau und seinen drei Kindern am Deich, um das Anwesen Stück für Stück zu restaurieren. Für die Kinder ist der Hof ein großer Abenteuerspielplatz – dort können sie Trecker fahren, auf Bäume klettern oder Frösche fangen. Und direkt neben dem Gulfhof liegt unter einem Erdhügel eine echte Burg – beim Besuch von Archäologen des Instituts für historische Küstenforschung erfährt die Familie mehr darüber.

Handgefertigte Steine im historischen Küsterhaus

Hubert Rummeni auf der Insel Borkum hat sich vorgenommen, das historische Hotel seiner Familie wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Als erstes sind die Erker und Balkone dran – sie haben in 130 Jahren an der salzigen Nordseeluft Schaden genommen und müssen nun erneuert werden. Alle drei Objekte werden von den Mitarbeitern des Monumentendienstes betreut. Und gleichzeitig sorgt dieser Verein dafür, dass aus Abbruchhäusern historische Baustoffe gesichert und später wieder verwendet werden können. So gelangen die handgefertigten Steine des alten Müllerhauses in Schweindorf wieder in das historische Küsterhaus der reformierten Kirche in der Altstadt von Leer.

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