Meinung

Mehr Geld fürs Ehrenamt statt für Materiallager

Volker Altrock
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Von Volker Altrock
| 21.08.2021 09:58 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt forderte in Aurich, der Bund soll mehr Material für künftige Katastrophen- und Kriseneinsätze horten. Warum das keine gute Idee ist.

Einen besser strukturierten und ausgestatteten Katastrophenschutz hat die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, angesichts der Flutkatastrophe gefordert. Der Bund müsse mehr Material für eventuelle Krisen vorhalten. Das klingt zunächst gut, ist aber völlig illusorisch.

Natürlich muss der Bund ein gewisses Maß an Material vorhalten, um auf Notfälle vorbereitet zu sein. Das macht er auch. Es ist aber schier nicht leistbar, sich auf alle denkbaren Eventualitäten vorzubereiten. Welches Material soll denn strategisch am besten wo platziert werden? Und wer soll das alles bezahlen? Impfstoffe haben ein Ablaufdatum, müssten regelmäßig ersetzt werden. Ein teures Unterfangen. „Vorsorge gibt es nicht zum Nulltarif“, sagte Hasselfeldt. Arzneien, Schutzmasken und anderes aber auch nicht.

Ohnmacht gegenüber Naturgewalten

Die Tornado-Nacht von Berumerfehn hat gezeigt, wie unberechenbar Naturgewalten sind, wie ohnmächtig man ihnen gegenüber steht. Sie hat aber auch gezeigt, wie gut das System der ehrenamtlichen Helfer funktioniert, auf denen unser System zu einem großen Teil fußt. Die Feuerwehr hatte die Situation schnell im Griff, arbeitete sich zügig und koordiniert durch die Verwüstungen – Ergebnis unzähliger Übungsstunden, die sie unentgeltlich leisten.

Es brauche mehr Ordnung in der Hilfe, mehr Struktur und Verantwortlichkeiten, sagt Hasselfeldt. Mag wohl sein. Aber das bedeutet auch, dass die Einsatzkräfte mehr als bereits jetzt die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen üben müssen. Nur so kann im Falle eines Falles alles reibungslos und effektiv ablaufen. Das bedeutet für die Feuerwehr noch mehr Übungsstunden, noch mehr Wochenenden getrennt von der Familie. Wer soll das noch leisten – freiwillig?

Bonus für Ehrenamtliche

Die Alternative wären mehr hauptamtliche Katastrophenschutzmitarbeiter. Und jetzt wird es richtig teuer.

Die Tornado-Nacht von Berumerfehn hat gezeigt, wie gut das ehrenamtliche System auf lokaler und regionaler Ebene funktioniert. Dieses sollte finanziell gestärkt werden, bevor man neue Materiallager einrichtet. Die vielen Ehrenamtlichen, nicht nur bei der Feuerwehr, und ihre Familien hätten es verdient.

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