Aurich

Raupen fressen Eichen in der Region kahl

| 09.06.2021 11:53 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Der Grüne Eichenwickler frisst Eichen in der Region kahl. Der BUND Ostfriesland ist deshalb in großer Sorge: Im Vergleich zum Vorjahr habe sich das Problem noch verstärkt.

Aurich. Massiver Raubenbefall sorgt für kahle Eichen in der Region. Der BUND Ostfriesland ist deshalb in Sorge um die landschaftsbildprägenden Eichenbestände auf den Wallhecken. „Wo um diese Jahreszeit ein dichtes Blätterdach in frischem Grün leuchten sollte, überwiegen Brauntöne und kahle Zweige oder ganze Baumkronen ohne ein einziges Blatt“, schreibt Rolf Runge, Vorsitzender des BUND Ostfriesland. Dies ist offenbar vor allem das Werk des Grünen Eichenwicklers. Dieser ist ein Kleinschmetterling, dessen Raupen durch massiven Befall vor allem Eichen schädigen und gilt daher als Forstschädling.

Diese kahle Eiche ist das Werk des Grünen Eichenwicklers. Foto: BUND
Diese kahle Eiche ist das Werk des Grünen Eichenwicklers. Foto: BUND

Bislang kam der Grüne Eichenwickler laut Runge vor allem im mittleren Deutschland vor, zum Beispiel in Westfalen oder im Rheinland. Nun ist er offenbar auch in Ostfriesland in großen Beständen etabliert. Schon im letzten Jahr waren aufmerksamen Beobachtern erhebliche Fraßschäden an Eichen aufgefallen. In diesem Jahr hat sich das Phänomen wiederholt – und zwar noch stärker als im Vorjahr, wie Runge weiter schreibt. Nach Auskunft älterer Ostfriesen habe es einen solch starken Befall in unserer Region noch nicht gegeben.

Der Grüne Eichenwickler ist nicht das einzige Problem

Der BUND vermutet, dass die Ausbreitung nach Norden mit den deutlichen klimatischen Veränderungen zusammenhängt. Außerdem ist es nach Einschätzung der Naturbeobachter vom BUND wahrscheinlich, dass gerade die auf den Wällen stehenden Eichen in besonderer Weise unter den trockenen und heißen Sommern der letzten Jahre gelitten haben („Trockenstress“) und daher anfälliger geworden sind.

In diesem Jahr kommt nach bisherigen Beobachtungen hinzu, dass auch der Große und der Kleine Frostspanner, die ansonsten vor allem an Obstbäumen fressen, sich in großer Zahl auf den betroffenen Eichen finden und gemeinsam mit dem Grünen Eichenwickler ganze Kronen großer Eichen kahl gefressen haben. Sie sind aktuell auch bei Spaziergängen unter Eichen als „schwebende“ Raupen zu erkennen, da sie sich jetzt auf den Boden abseilen, um sich dort zu Verpuppen,

Aus BUND-Sicht müssen, um den Massenbefall in den Griff zu bekommen, Nützlinge wie Singvögel oder entsprechende Insekten (Ohrwürmer, Wanzen, Schlupfwesepen) durch einen vielgestaltigen Bewuchs der Wallhecken gefördert werden. Da die Kleinschmetterlinge nachtaktiv sind, kommt auch den Fledermäusen eine große Bedeutung zu. Eine Hoffnung besteht auch darin, dass die Eichen selbst reagieren und vermehrt Gerbstoffe in ihren Blättern einlagern, um diese für die Raupen ungenießbar zu machen.

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