Emden
Für Netzbetreiber ein Meilenstein
Eine Tageszeitung, Baupläne und ein paar Münzen, mit diesem Inhalt wurde am Donnerstag eine Zeitkapsel in den Boden einer Großbaustellenfläche in Borssum eingelassen. Dort wurde nun der Grundstein für die Konverterstation Emden/Ost zur Anbindung von Offshore-Windparks gelegt.
Emden. Der Netzbetreiber Tennet spricht von einem weiteren „Meilenstein“ für die Netzanbindung von Bor-Win 3: Auf der Baustellenfläche des landseitigen Konverters Emden/Ost wurde eine Zeitkapsel mit Münzen, einer regionalen Tageszeitung und Bauplänen eingelassen und damit feierlich die Grundsteinlegung begangen. Die Landstation ist ein wesentliches Element für die Netzanbindung von Offshore-Windparks. Mit dem Projekt Bor-Win 3 wird eine Hochspannungsgleichstromübertragung (von 900 Megawatt von den Windparks auf See bis zum Höchstspannungsnetz in Emden/Ost realisiert, heißt es weiter in der Mitteilung von Tennet.
Der vor der Küste Niedersachsens auf See produzierte Windstrom wird als Drehstrom auf eine Konverterplattform von Tennet geleitet, dort in Gleichstrom umgewandelt und insgesamt 160 Kilometer bis zur Konverterstation Emden/Ost transportiert. Hier wird der Strom wieder in Drehstrom umgewandelt und über das Umspannwerk ins Höchstspannungsnetz eingespeist. Gleichstrom bietet sich aufgrund der Entfernung und der zu übertragenden Leistung für den verlustarmen Transport an.
Umrichtung des Gleichstroms
Auf 22500 Quadratmetern Fläche wird in mehreren Bauabschnitten die technische Anlage zur Umrichtung des Gleichstroms in Drehstrom gebaut, die sich im Wesentlichen in Hallen plus Kühlanlage für die Ventile verbirgt. In den Hallen befinden sich dann unter anderem der Drehstrom- und ein Gleichstrombereich. Aufgrund der Bodenverhältnisse war für das gesamte Bauvorhaben eine Tiefengründung erforderlich. Dabei kamen etwa 20 Meter lange Bohrpfähle zum Einsatz, mit deren Hilfe die Bauwerkslast in tieferliegende, tragfähige Bodenschichten übertragen wird.
Für den Bau der Off-Shore-Plattformsowie der landseitigen Konverterstation und die Installation aller elektrotechnischen Anlagen ist als Generalunternehmer ein Konsortium aus Siemens und Petrofac zuständig. Siemens wird die Gleichstrom-Technologie für die Konverterplattform auf See liefern und den Bau der Konverterstation an Land verantworten, während der Konsortialpartner Petrofac Bau und Installation der seeseitigen Konverterplattform übernimmt. Prysmian als dritter Partner liefert und verlegt die Kabel, die die Plattform auf See mit der Station an Land verbinden.
Bor-Win 3 ist eins von zwölf Offshore-Netzanbindungsprojekten, die Tennet realisiert. Mit den dafür erforderlichen Investitionen in Milliardenhöhe ist Tennet nach eigenen Angaben größter Investor in die Energiewende. Mit den zurzeit acht in Betrieb befindlichen Netzanbindungssystemen stehen schon jetzt rund 4300 Megawatt Anbindungskapazität zur Verfügung. Damit sind bereits zwei Drittel des Ausbauzieles der Bundesregierung erfüllt, das Offshore-Windkapazitäten von 6500 Megawatt bis zum Jahr 2020 vorsieht.