Emden

Vier Jugendliche kaperten Lokomotive in Emden

Sven Schiefelbein
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Von Sven Schiefelbein
| 27.04.2017 12:59 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Drei Jungen und ein Mädchen haben am Mittwochvormittag im Rangierbahnhof Emden eine E-Lok gekapert, starteten diese und fuhren los. Erst nach einer Störung endete die Fahrt – dann schnappte die Polizei die Täter.

Emden - Eigentlich sollten sie im Klassenzimmer ihrer Schule sitzen, doch daraus wurde an diesem Mittwochvormittag nichts. Stattdessen saßen die vier Emder Schulschwänzer in einer Lokomotive – und kaperten diese. Wie Ralf Löning, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Bad Bentheim, auf Nachfrage sagte, waren die Jungen im Alter von 13, 14 und 15 Jahren und die 13-Jährige mit einem Schlüssel in den Führerstand der Lokomotive gelangt, die auf einem Gleis im Rangierbahnhof Emden stand.

Die Emder starteten die Lok und fuhren los. Allerdings stoppte die etwa 85 Tonnen schwere und rund 19 Meter lange E-Lok nach 100 Metern automatisch. Grund: „Die Jugendlichen hatten ein Rot zeigendes Haltesignal überfahren“, so Löning. Dadurch habe das Triebfahrzeug mit einer Leistung von rund 7600 PS automatisch gehalten. Dann „ging eine Meldung an den Fahrdienstleiter“, so Löning. Dieser sei durch eine Signalstörung auf die „ungewöhnliche Fahrt“ aufmerksam geworden.

Weitere Schlüssel gefunden und sichergestellt

Bei der anschließenden Überprüfung stellte ein Mitarbeiter der Bahn dann fest: Die Lok hätte nicht fahren dürfen, war illegal in Bewegung gesetzt worden. Ein Fall für die Polizei: Einsatzkräfte der Bundespolizei rückten umgehend aus und trafen in der Nähe des Rangierbahnhofs zunächst auf einen 13-Jährigen und einen zwei Jahre älteren Jungen. Die beiden anderen wurden anschließend ebenfalls gefasst.

Der genaue Hergang des Vorfalls ist noch nicht abschließend geklärt. Fest steht bislang nur, dass sich die jungen Leute mit dem gestohlenen Schlüssel Zutritt zur Lok verschafft haben. Außerdem stellten die Beamten bei zwei Jugendlichen weitere Schlüssel sicher. Woher diese stammen, ist unklar. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass auch diese gestohlen worden sind. Möglicherweise aus einer offenstehenden Lok oder aus einem Büro. Pikant: Einige dieser Schlüssel sind sicherheitsrelevant. Heißt: „Mit einem der Schlüssel hätten die Jugendlichen zum Beispiel im Falle einer Störung den Bahnübergang wieder freischalten können“, so Löning.

Wahrscheinlich sei, dass die Jugendlichen über fundiertes Wissen verfügen. Denn: „Man dreht nicht einfach den Schlüssel rum, und fährt mit dem Zug los“, so Löning. Die vier Emder, die laut Bundespolizei geständig sind, wurden an ihre jeweiligen Erziehungsberechtigten übergeben. Gegen sie, die Jugendlichen, sind nun Verfahren eingeleitet worden.

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