Wiesens

Dem Wiedehopf auf der Spur

| 27.05.2016 16:13 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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In Ostfriesland gilt er praktisch als ausgestorben – der Wiedehopf. Einer der seltenen Vögel soll sich jetzt in der Wallheckenlandschaft bei Wiesens niedergelassen haben. Ornithologen sind ihm nun auf der Spur und bitten Bürger um Hinweise.

Wiesens. Er galt als ausgestorben in Ostfriesland, sein Brutbestand in Niedersachsen lange Zeit als erloschen. Doch jetzt soll sich mindestens ein Exemplar des seltenen Wiedehopfs in der Wallheckenlandschaft bei Wiesens niedergelassen haben. Und auch im Bereich Westerende-Kirchloog/Rahe soll der unverwechselbare Ruf des Vogels mit der markanten Federhaube erklungen sein. Jetzt hofft der Auricher Ornithologe Matthias Bergmann, weitere Hinweise auf den seltenen Vogel zu erhalten   – und vielleicht sogar auf ein Nest.

„Ein Brutnachweis des Wiedehopfs in Ostfriesland wäre schon eine Sensation“, sagte Bergmann. Denn erst seit einigen Jahren brüten überhaupt wieder Wiedehopf-Paare in Niedersachsen,  ganze sieben im Wendland und der Lüneburger Heide. Bergmann und Thorsten Krüger von der Staatlichen Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Oldenburg haben über das Vorkommen einen Fachartikel veröffentlicht.

Männchen besetzt jedes Jahr sein Revier

2013 wurde der Wiedehopf zum ersten Mal in Wiesens entdeckt. Seitdem hat ein Männchen jedes Jahr ein Revier besetzt. Bislang konnte aber noch keine Brut nachgewiesen werden. In diesem Frühjahr wurde ein Wiedehopf in Wiesens sowie im Bereich Westerende-Kirchloog/Rahe gesichtet. Die Ornithologen hoffen auf weitere Beobachtungen – und die Mithilfe der Bürger.

Denn der auffällig orange-schwarz-weiß-gezeichnete Wiedehopf Vogel ist nur schwer zu entdecken. Dank seiner Federzeichnungen ist der etwa amselgroße Wiedehopf perfekt getarnt, so Bergmann. Obwohl er wenig Scheu zeigt und sich auch gerne in Dörfern mit alten Bäumen aufhält, könne man ihn mit nur mit Glück beobachten – am ehesten, wenn er auf Rasenflächen nach Würmern sucht. Ansonsten verrät ihn vor allem sein typischer Ruf, den er besonders in den Morgenstunden verlauten lässt: „hup-hup-hup“.

Wiedehopf brütet in Höhlen

Es gibt leider nur wenige Hinweise auf frühere Vorkommen des Wiedehopfes in Ostfriesland. Aber die plattdeutschen Namen wie „Fuulpuup“, „Stinkvögel“ und „Bubbelkopp“ deuten auf eine ursprünglich doch größere Verbreitung des Wiedehopfs in Ostfriesland hin. Allein die ersten beiden Bezeichnungen sind auf die Verteidigungsstrategie des Wiedehopfs zurückzuführen, Feinde am Nest durch das Ausstoßen stinkenden Sekrets zu vertreiben. Demnach müssen früher oft auch brütende Wiedehopfe beobachtet worden sein.

Der Wiedehopf brütet in Höhlen wie alten Fäulnis- oder Spechthöhlen. Dabei nimmt er besonders gerne die Höhlen vom Grünspecht an, der auch in der ostfriesischen Wallheckenlandschaft inzwischen wieder häufiger vorkommt, manchmal zieht er aber auch in Mauerlücken alter Stallungen.

„Anscheinend passt der Lebensraum der dorfnahen Wallheckenlandschaft mit Obstwiesen dem Wiedehopf“, sagte Bergmann. „Hier findet er ausreichend Nahrung wie Käfer und andere größere Insekten sowie geeignete Bruthöhlen. Wer den Wiedehopf gesehen hat, soll seine Beobachtungen an die Ornithologen Bergmann und Krüger weitergeben, entweder unter Tel. (01 52) 53 39 82 03 oder per E-Mail an bergmann@natur-ostfriesland.de.

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