Tennis „Katastrophe“: Doppel vom US-Open-Finale direkt nach China

Florian Lütticke, dpa
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Von Florian Lütticke, dpa
| 07.09.2024 19:54 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Tim Pütz (l) und Kevin Krawietz verpassen ihren ersten gemeinsamen Grand-Slam-Titel. Foto: Pamela Smith/AP/dpa
Tim Pütz (l) und Kevin Krawietz verpassen ihren ersten gemeinsamen Grand-Slam-Titel. Foto: Pamela Smith/AP/dpa
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Bei den US Open schaffen Kevin Krawietz und Tim Pütz den größten Erfolg ihrer gemeinsamen Doppel-Karriere. Kurz nach dem verlorenen Finale steht für sie Reisestress an - sie finden deutliche Worte.

Die „ein, zwei Bierchen“ wollten sich Kevin Krawietz und Tim Pütz zum Abschied aus New York nicht nehmen lassen. Doch Zeit zum Ausruhen oder für eine ausschweifende Feier blieb dem deutschen Duo nach dem größten Erfolg seiner gemeinsamen Doppel-Karriere keine. In einer verrückten Tennis-Odyssee geht es direkt vom knapp verlorenen US-Open-Finale zum Davis Cup nach China.

„Die Planung ist eine Katastrophe. Wir können es leider nicht ändern, wir haben keinen Einfluss drauf“, schimpfte Krawietz auf die Ansetzung der Organisatoren des internationalen Team-Wettbewerbs. „Aus Spielersicht ist das schlecht.“

Von Sonntagmittag bis Montagabend unterwegs

So sieht der Reisestress für beide aus: Abflug Sonntag kurz vor 15.00 Uhr aus New York. 16 Stunden Trip nach Hongkong. Ein halber Tag Verlust durch die Zeitverschiebung. Ankunft Montag gegen 19.00 Uhr. Weiterreise ins chinesische Zhuhai. Dienstag Doppel im Davis Cup gegen die Slowakei.

„Wir versuchen, so professionell wie möglich und so frisch wie möglich am Dienstag auf dem Platz zu stehen“, sagte Krawietz. „Wir nehmen es trotzdem an, wir haben trotzdem Bock aufs Team. Wir spielen gerne für Deutschland, wir spielen gerne Davis Cup.“

Mischung aus Enttäuschung und Stolz auf Grand-Slam-Finale

Mit 4:6, 6:7 (4:7) unterlagen der 32-Jährige und sein vier Jahre älterer Doppelpartner im Endspiel der US Open gegen das australische Duo Max Purcell und Jordan Thompson. Im zweiten Durchgang waren sie nicht allzu weit vom Satz-Ausgleich entfernt. „Wir sind enttäuscht, dass wir verloren haben, aber auch stolz, dass wir so weit gekommen sind“, sagte Pütz. „Es ist eine Mischung daraus.“

Tim Pütz (r) und Kevin Krawietz werden für die Final-Teilnahme bei den US Open geehrt. Max Purcell (l) und Jordan Thompson freuen sich über die Siegertrophäe. Foto: Pamela Smith/AP/dpa
Tim Pütz (r) und Kevin Krawietz werden für die Final-Teilnahme bei den US Open geehrt. Max Purcell (l) und Jordan Thompson freuen sich über die Siegertrophäe. Foto: Pamela Smith/AP/dpa

Als erstes deutsches Herren-Doppel hatten sie das Finale erreicht, konnten sich aber nicht in die Siegerliste eintragen. Dies gelang als deutschem Tennisspieler bislang nur Philipp Petzschner, der das Turnier 2011 mit dem Österreicher Jürgen Melzer gewann. Krawietz hatte mit seinem früheren Doppelpartner Andreas Mies zweimal den Titel bei den French Open geholt.

„Ein toller Erfolg“, schwärmte Dietloff von Arnim, Präsident des Deutschen Tennis Bunds, nun über den Finaleinzug. „Wir hoffen, dass sie trotz der bevorstehenden Reisestrapazen, ihre tolle Form auch in der Gruppenphase des Davis Cups in China bewahren können.“ Auf das „KraPütz“ genannte Duo kann sich das deutsche Team im Normalfall stets verlassen: Von elf gemeinsamen Auftritten in dem traditionsreichen Mannschaftswettbewerb haben sie bislang zehn gewonnen.

Hoffnung auf Titelgewinn - mit Alexander Zverev

„Wir wollen irgendwann das Ding holen, dann mit Sascha hoffentlich“, sagte Krawietz. Alexander Zverev, genannt Sascha, ist im Gegensatz zum Doppel in China nicht dabei. Der DTB hatte dies mit „Reisestrapazen“ begründet. Diese sind für Zverev auch deshalb so groß, weil für die deutsche Nummer eins direkt im Anschluss der Laver Cup in Berlin ansteht.

Für Kritik sorgt zudem die Tatsache, dass China als Gastgeber ausgewählt wurde, aber gar nicht mit einem eigenen Team in Zhuhai antritt. „Es sicherlich von der Ansetzung direkt nach einem Grand Slam in Nordamerika nicht ideal“, sagte Pütz in den Tagen von New York. Ein endgültiges Urteil wolle er vorab aber noch nicht fällen. „Vielleicht gehen wir da weg und sagen: Die haben sich richtig geil Mühe gegeben, super, es war ein cooles Event mit Zuschauern, die begeistert waren. Vielleicht gehen wir da auch weg und sagen: Da waren jedes Spiel nur zwölf Zuschauer und es hat keine Sau interessiert.“

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