Hohe Kosten für Strom und Gas Unnötige Grausamkeit in der Energiekrise

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Ein Kommentar von Stephan Schmidt
| 06.08.2022 10:11 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Heizen wird für viele Menschen im Winter mit erheblichen Kosten verbunden sein. Foto: DPA
Heizen wird für viele Menschen im Winter mit erheblichen Kosten verbunden sein. Foto: DPA
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Die Preisschraube bei Strom und Gas dreht sich unerbittlich weiter. Während Energie-Riesen Milliardengewinne scheffeln, müssen andere eine Umlage zahlen - eine unnötige Grausamkeit. Ein Kommentar.

Schlechte Nachrichten haben in dieser Woche Tausende von EWE-Kunden erhalten. Wer einen Vertrag ohne Preisbindung hat, muss ab Oktober für Strom und Gas erheblich mehr zahlen – mal wieder. Die Preisschraube wird unerbittlich angezogen.

Zahlte ein Durchschnittshaushalt im Januar 2021 für Gas noch etwa 131 Euro monatlich, werden es im Oktober 267 Euro sein. Eine Verdopplung. Und für Strom steigen die Durchschnittskosten von 83 auf rund 110 Euro. Ergibt für einen durchschnittlichen Haushalt mit beiden Verträgen bei der EWE Mehrkosten von fast 163 Euro im Monat.

Reingewinn von 59 Milliarden Dollar

Kunden anderer Anbieter trifft es sogar noch härter. Vielen Haushalten, die schon jetzt knapp kalkulieren müssen, nimmt das die Luft zum Atmen. Viele werden durch die immer weiter steigenden Energiekosten sogar in die Armut getrieben.

Währenddessen erzielten die vier größten westlichen Öl- und Gaskonzerne allein von April bis Juni einen Reingewinn von 59 Milliarden Dollar. Auch die Versorger halten sich schadlos: Sie können ihre Beschaffungskosten auf die Kunden umlegen, ohne deren Flucht zu fürchten. Vergleichsportale zu konsultieren, ist fast aussichtslos.

Reaktion der Regierung ist haarsträubend

Wie die Bundesregierung auf diese existenzielle Krise vieler Privatleute und Firmen reagiert, ist haarsträubend. Sie beschließt eine Umlage, die alle trifft, verzichtete aber bisher darauf, Milliarden bei den Energie-Riesen über eine Extrasteuer abzuschöpfen. Die Koalition, angeführt von der FDP, hält schützend die Hand über die Krisengewinnler, die dem Ukraine-Krieg absurde Profite zu verdanken haben.

Dass Versorger um jeden Preis vor der Pleite geschützt werden müssen, ist klar. Nur warum muss das über eine Umlage geschehen? Der Staat sollte in die Bresche springen, wie er es vor allem in der Pandemie unzählige Male und ohne jegliche Furcht vor der Überschuldung getan hat.

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Stattdessen wird die Sorge der kleinen Leute, die Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können, durch die Umlage verschärft. Es ist eine unnötige Grausamkeit, die mit dem Anreiz zum Energiesparen begründet wird. Doch den gibt es erstens auch schon ohne Umlage zur Genüge. Und zweitens fragen sich viele schon jetzt zu Recht, wo sie bei Strom und Gas überhaupt noch weiter sparen könnten.