Aurich

Leitbild: Zukunft braucht Erfahrung

Marion Bubolz
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Von Marion Bubolz
| 24.08.2021 07:16 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Dieser Hebekran steht in der Fertigungshalle der Penta-Firma als Prototyp. Links im Bild testen die Mitarbeiter die neu gefertigte Hebebühne. Foto: Harald Vogt
Dieser Hebekran steht in der Fertigungshalle der Penta-Firma als Prototyp. Links im Bild testen die Mitarbeiter die neu gefertigte Hebebühne. Foto: Harald Vogt
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Eine Auricherin koordiniert Auslandsaufenthalte für Experten im Ruhestand, die ihr Fachwissen in den ärmeren Ländern weitergeben. Ein Weltenbummler berichtet über seine Erfahrug.

Aurich - Die Zukunft braucht Erfahrung: Unter dieser Leitidee macht sich der Senior Experten Service (SES) mit Sitz in Bonn das berufliche Fachwissen von Ruheständlern zu eigen. Unter ihnen sind auch Almuth Minor aus Aurich und Klaus Stomberg aus Emden. Die beiden leiten die vor vier Jahren gegründete SES-Zweigstelle in Leer und koordinieren mittlerweile rund 370 Experten vom Arzt bis zum Bäcker.

Die Zweigstelle fungiert laut einer Mitteilung unter dem Dach der Stiftung der Deutschen Wirtschaft für Internationale Zusammenarbeit. Die Experten setzen sich ehrenamtlich für humanitäre Projekte im Ausland ein oder helfen als Tandempartner Schülern sowie Auszubildenden auf ihrem Weg ins Berufsleben.

Handwerker werden gesucht

„Viele Expertinnen und Experten besonders aus handwerklichen Sparten könnte der SES zur selben Zeit doppelt- und dreifach entsenden“, berichtet Almuth Minor, die die Auslandseinsätze mitorganisiert. Das treffe auf alle Bereiche zu: Gesucht werden etwa Fleischer, Konditoren und Brauer ebenso wie Friseure, Schweißer oder Fliesenleger. Nicht anders ist die Situation im technischen Bereich. Experten aus der Klimatechnik oder dem immer wichtiger werdenden Feld der regenerativen Energien, Elektroniker oder Mechatroniker seien beim SES höchst willkommen. „Im In- und Ausland besteht ständig eine hohe Nachfrage nach Fachwissen aus dem Handwerk“, erklärt Almuth Minor weiter. Ein Grund dafür sei das international große Renommee eines in Deutschland erworbenen Meisterbriefes.

Weltenbummler mit viel Asien-Erfahrung

Ein Senior Experte aus ihrem Bezirk, der kurz vor Ausbruch der Pandemie in einem Auslandseinsatz war, ist Weltenbummler Harald Vogt aus Warsingsfehn in Moormerland. Der 66-Jährige blickt auf eine bewegte Karriere zurück, die ihn durch viele Länder wie China, Japan oder Indonesien führte. Aber was macht ein Maschinenbauingenieur und gelernter Technischer Zeichner, wenn er nach 30 Jahren Tätigkeit in Asien in den Unruhestand geht? Natürlich „unbedingt etwas Neues erleben und neue Länder entdecken“. Dafür trat Vogt 2018 dem Senior Expert Service bei.

Dieser forderte sein Know-how schon kurze Zeit später für einen Indien-Einsatz ein. Im Oktober 2019 besuchte er für vier Wochen den Maschinenbauer und Zulieferer für Automobil- und Motorradwerkstätten Penta Auto Equipment in Coimbatore, ganz im Süden Indiens. Das Unternehmen beschäftigt dort rund 70 Mitarbeiter. Die Mannschaft fertigt – entgegen teurer Importe – Kfz-Werkstatt-Produkte in kompletter Handarbeit auf einem für den Markt erschwinglichen Preisniveau an. Mit Unterstützung von Harald Vogt soll sich das Unternehmen zu einem soliden Mittelständler entwickeln, der sichere und neue Arbeitsplätze anbietet und so zum Wohlstand in der Region beiträgt.

Einsätze tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung bei

„Es hat sich gezeigt, dass das Konzept des ehrenamtlichen Know-how-Transfers ankommt – in Entwicklungs- und Schwellenländer nicht weniger als in Deutschland“, erklärt Almuth Minor.

Durch die Einsätze trägt der SES nach ihren Worten deutlich zur wirtschaftlichen Entwicklung bei, fördert die Infrastruktur in den Auftragsländern, macht sich für eine praxisorientierte Ausbildung stark und hilft bei der Einführung neuer Technologien. Im Gegenzug könnten die ehrenamtlichen Mitglieder bereichernde Erfahrungen sammeln und Begegnungen mit Menschen und Kulturen erleben, die nicht alltäglich sind und die Gesellschaft weiterentwickeln.

Alle Kosten und Auslagen werden von der Stiftung getragen. Interessierte erreichen Almuth Minor unter der Telefonnummer (04 91) 9 26 40 45 oder per E-Mail ses@ses-buero-leer.de.

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