Meinung

Impf-Termine: Fehler im System bleiben

Stephan Schmidt
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Von Stephan Schmidt
| 17.04.2021 10:06 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Das Land setzt bei den Impf-Terminen weiter auf ein fehlerträchtiges System mit möglichen Doppelanmeldungen. Das sollte sich ändern - ebenso wie die Verteilung des Vakzins an Hausärzte.

Schwänzer oder Opfer einer schlechten Organisation: Das war in dieser Woche die Frage, als es um die ausgefallenen Impftermine in Georgsheil ging. Dutzende von Menschen, die angemeldet waren, erschienen nicht. Es stellte sich heraus: Die Schuld lag zum großen Teil beim Land Niedersachsen. Man hatte versäumt, auf der Internetseite eine Abmeldefunktion zu installieren und die Besetzung der Telefon-Hotline aufzustocken. So gaben viele, die eigentlich absagen wollten, frustriert auf.

Es wird in Kauf genommen, dass Ablauf ins Stocken gerät

Das Land hat mittlerweile nachgebessert. Aber Probleme bleiben. Noch immer gibt es kein System, das Doppelanmeldungen automatisch ausschließt. Noch immer setzt das Land auf den bloßen Appell, sich von der Warteliste des Landes streichen zu lassen, wenn man einen Termin beim Hausarzt ergattert hat. Das ist naiv und fehlerträchtig. So wird weiter in Kauf genommen, dass der Ablauf in den Impfzentren ins Stocken gerät.

Es stellt sich ohnehin die Frage, welchen Stellenwert die Impfzentren künftig haben sollten. Seit einigen Wochen wird erfolgreich in den Arztpraxen geimpft. Es ist ein Erfolgsmodell. Hausärzten wird großes Vertrauen entgegengebracht. Sie kennen ihre Patienten am besten. In den Impfzentren wird zwar ebenfalls kompetent beraten. Aber die Ärzte dort sind für die meisten fremd.

Hausärzte können Überzeugungsarbeit leisten

Das wird vor allem dann zum Problem, wenn ein Impfstoff einen schlechten Ruf hat. Bei Astrazeneca ist das der Fall. Von den Meldungen über Todesfälle nach Thrombosen und einem kurzzeitigen Impfstopp hat sich das Vakzin nicht erholt. Dabei handelt es sich nach Ansicht von Experten um einen hoch effektiven Wirkstoff. Der Nutzen durch den Schutz vor Covid-19 überwiegt das Risiko durch Nebenwirkungen der Impfung bei Weitem.

Da Astrazeneca nach wie vor einer der Eckpfeiler der deutschen Impfkampagne ist, muss Überzeugungsarbeit geleistet werden. Hausärzte sind dazu besonders geeignet, weil ihnen am meisten Vertrauen geschenkt wird. Es wäre daher richtig, die Liefermengen für die Praxen schrittweise zu erhöhen – auch zu Lasten der Impfzentren.

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