Leverkusen (dpa)

Beste Offensive treffsicher: Bayer schon so gut wie weiter

Holger Schmidt, dpa
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Von Holger Schmidt, dpa
| 26.11.2020 22:58 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Bayer Leverkusen schnuppert an der K.o.-Runde der Europa League. Beim munteren 4:1-Heimsieg läuft wieder (fast) alles für die Werkself. Nur nach der Pause stottert die Tormaschine für ein paar Minuten. Nach dem Freistoß-Traumtor von Demirbay ist alles klar.

Mit der besten Offensive des gesamten Wettbewerbs steht Bayer Leverkusen so gut wie sicher in der K.o.-Runde der Europa League.

Der Dritte der Fußball-Bundesliga besiegte Israels Pokalsieger Hapoel Be'er Sheva nach drückender Überlegenheit mit 4:1 (1:0) und kann nur noch theoretisch ausscheiden. Zudem hat Bayer nun 14 Tore erzielt - mehr als jeder andere der insgesamt 48 Teilnehmer.

In den verbleibenden beiden Spielen dürfte Bayer in Nizza mit maximal drei Toren Unterschied und zum Abschluss gegen Slavia Prag sogar in jeder Höhe verlieren - und wäre dennoch weiter. Der nach langer Verletzung zurückgekehrte Patrik Schick (29. Minute), Leon Bailey (48.), Kerem Demirbay mit einem herrlichen Freistoß (76.) und der eingewechselte Lucas Alario (80.) schossen die Tore für die Werkself. Itamar Shviro erzielte nach einem Aussetzer von Tin Jedvaj das zwischenzeitliche 1:2 für die Gäste (58.).

Bayer-Trainer Peter Bosz atmete nach dem Spiel erst einmal tief durch. „Wir haben jetzt eine super Ausgangsposition, aber wir müssen in den beiden restlichen Spielen noch voll rangehen! Wir geben immer 100 Prozent“, sagte der Niederländer im Nitro-Interview. „Ich glaube nicht, dass das ein schönes Spiel war. Der Gegner hat sich immer hinten reingestellt“, meinte Bosz, „von daher war es nicht einfach. Aber wenn man am Ende 4:1 gewinnt, dann darf man schon zufrieden sein.“

Auch in der BayArena war die am Mittwoch gestorbene Fußball-Legende Diego Maradona allgegenwärtig. Sein argentinischer Landsmann Alario, der diesmal erst in der 68. Minute für Schick aufs Feld kam, wärmte sich im Trikot mit der Nummer 10 und dem Namenszug „Maradona“ auf. Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute.

Danach rannte Bayer im offensiven 4-1-2-3-System mit sehr hoch stehenden Außenverteidigern von der ersten Minute gegen ein Defensiv-Bollwerk an. Die seit sechs Pflichtspielen sieglosen und in der heimischen Liga auf dem viertletzten Platz stehenden Israelis waren nur um Sicherheit bemüht und setzen in der Offensive ohne den Niederländer Elton Acolatse, der im Hinspiel beide Tore erzielt hatte, kaum Akzente.

Allerdings verteidigte Be'er Sheva lange kompakt. Und als sich die große Chance ergab, vergab Bayer sie kläglich: Demirbay erhielt den Ball zentral vor dem Tor, hatte alle Zeit der Welt, tänzelte - und schoss aus sieben Metern an den linken Innenpfosten (23.). Sechs Minuten später fiel das Tor doch, als Schick einen Kopfball von Jedvaj nach einer Ecke von Nadiem Amiri mit dem Bauch über die Linie drückte. Die Statistiken zur Pause gaben das Spiel gut wider: Bayer verbuchte 11:0 Torschüsse, 79 Prozent Ballbesitz und 6:1 Eckbälle.

Spätestens als Bailey direkt nach der Pause nach schönem Zuspiel von Wendell und geschickter Drehung das 2:0 machte, schien das Spiel entschieden. Dann spielte der bis dahin gute Kroate Jedvaj offenbar aus Gewohnheit den Ball einem der kroatisch rot-weiß gemusterten Gegner in die Füße, und Shviro schob ihn ins leere Tor. Weil der polnische Schiedsrichter Pawel Gil Bayer nach einem Foul an Moussa Diaby auch noch einen klaren Elfmeter verweigerte (72.), blieb das Spiel lange unnötig knapp. Demirbay machte dann aber alles klar.

© dpa-infocom, dpa:201126-99-479614/3

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