Berlin (dpa)

E-Mobilitäts-Verband kritisiert „Lobbyangriff“ auf Schulze

| 28.10.2020 12:39 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Hilft der Einsatz strombasierter Kraftstoffe in Pkw beim Erreichen der Klimaziele - oder nur dem Bewahren überkommener Geschäftsmodelle? Der Bundesverband eMobilität wirft der Auto-Industrie Lobbyismus vor.

Der Bundesverband eMobilität hat im Streit um den Einsatz alternativer Kraftstoffe im Verkehr einen „Lobbyangriff“ anderer Verbände wie dem Autoverband VDA auf das Umweltministerium kritisiert.

Der Vorschlag der Industrieverbände gelte allein dem Erhalt alter Geschäftsmodelle und bestehender Infrastrukturen, erklärte der Bundesverband eMobilität am Mittwoch.

Die Industrieverbände hatten den Kurs von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) attackiert. Die Ministerin gefährde den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag. Nur mit synthetischen Kraftstoffen seien eine Verkehrswende und das Erreichen der EU-Klimaziele möglich. Dabei geht es um Kraftstoffe, die mit Strom hergestellt werden.

Das Erreichen der CO2-Ziele bis 2030 sei im Mobilitätssektor mit E-Fuels und mit Wasserstoff auf Basis grüner Energie weder darstellbar, leistbar noch technologisch belastbar, so der Bundesverband eMobilität. E-Fuels ließen sich im Verbrennungsmotor beimischen. Mit ihnen könnten alte Verbrenner-Antriebe weiter im Markt bleiben, ohne dass Automobilhersteller auf neue Technologien wechseln müssen.

E-Fuels seien im Antriebsprozess zweifelsfrei CO2-frei, seien aber in der Herstellung um ein Mehrfaches energie- und damit kostenintensiver als die batterieelektrische Mobilität, so der Verband. „Anders ausgedrückt: Wer Wasserstoff als Energiequelle für die Individualmobilität favorisiert, nimmt in Kauf, dass Fortbewegung erheblich teurer wird und damit eine soziale Ausgrenzung schafft.“

Dass Wasserstoff als Energieträger für den Klimaschutz wichtig ist, ist Konsens - der Einsatz strombasierter Kraftstoffe in Pkw ist aber umstritten. Bisher ist es viel effizienter, den Strom in batteriebetriebenen Autos direkt einzusetzen. So sieht man es auch im Bundesumweltministerium. Strombasierte Kraftstoffe seien etwa im Flugverkehr unverzichtbar, dort will Ministerin Svenja Schulze (SPD) sogar eine feste, ansteigende Quote für E-Fuels. Auch im Seeverkehr sowie teils beim Nutz- und Schwerlastfahrzeugen hält das Ministerium E-Fuels für notwendig - im Pkw-Bereich dagegen weniger.

© dpa-infocom, dpa:201028-99-113462/2

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