Osnabrück/Ostfriesland.

Wechsel an der Spitze der ostfriesischen Feuerwehren

| 27.09.2020 14:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Regierungsbrandmeister Ernst Hemmen, zuständig für die Kreise Aurich, Wittmund, Leer und die kreisfreie Stadt Emden, hat sein Amt an Erwin Reiners übergeben. Es sei wichtig, dass ein jüngeres Mitglied das Amt übernehme, so Hemmen.

Osnabrück/Ostfriesland. Wechsel an der Spitze der ostfriesischen Feuerwehren: Regierungsbrandmeister Ernst Hemmen, zuständig für die Kreise Aurich, Wittmund, Leer und die kreisfreie Stadt Emden, ist am Freitag in der Polizeidirektion Osnabrück von Polizeipräsident Michael Maßmann verabschiedet worden. Als Hemmens Nachfolger wurde Erwin Reiners berufen. Coronabedingt fand der Wechsel im kleinen Rahmen statt. Daran teil nahmen neben Familienangehörigen, die Leiterin des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz der Polizeidirektion Osnabrück Dr. Angela Lißner, Landesbranddirektor Jörg Schallhorn, der Wittmunder Landrat Holger Heymann und Regierungsbrandmeister Matthias Röttger, teilte Manuel Goldenstein, Pressesprecher des Feuerwehrverbandes Ostfriesland mit.

Hemmen, der hauptberuflich Landwirt ist, gibt seine Position als Ehrenbeamter nach der Legislaturperiode von sechs Jahren ab und hatte sich auch nicht wieder zur Wahl gestellt. Es sei wichtig, dass ein jüngerer Mann oder eine jüngere Frau das Amt übernehme, begründete Hemmen.

Dankesreden

Landesbranddirektor Jörg Schallhorn bedauerte, dass dieses besondere Ereignis pandemiebedingt in einem kleinen Rahmen stattfinde. Er beschrieb Hemmen als „Führungskraft, Mitstreiter und Kamerad“. Im Namen von Innenminister Boris Pistorius zeichnete Schallhorn Hemmen aufgrund dessen besonderen Leistungen für das Land Niedersachsen mit dem Goldene Feuerwehrabzeichen am Bande des Landes Niedersachsen aus. Hemmen zeigte sich davon sichtlich gerührt.

Landrat Holger Heymann berichtete über Hemmens soziale Ader und die damit vielen durchgeführten Projekte in der Feuerwehr. Polizeipräsident Michael Maßmann betonte, dass der Regierungsbrandmeister Nord einen sehr großen Bezirk hat mit 170 Feuerwehren verantworte. Das es in dem großen Bereich so gut laufe, sei Verdienst aller Feuerwehren, lobte Maßmann. Hemmen bezeichnete er als herausragende Persönlichkeit. Reiners dankte er für seinen Einsatz und wünschte ihm viel Erfolg für sein neues Amt. „Mien Tied is komm, um Tschüss to sägen“ (Meine Zeit ist gekommen, um Tschüss zu sagen), sagte Hemmen. In seiner wie oft spontanen Dankessrede. Er erinnerte über Zeiten, als er in der Feuerwehr anfing. Vieles sei damals einfach gehalten worden. Seinem Nachfolger wünsche er viel Erfolg. „Es ist gut, nicht in fremde Fußstapfen zu treten, sondern seine eigenen zu setzen“, empfahl Hemmen. Reiners dankte seinem Vorgänger. Hemmen habe in seiner Amtszeit als Regierungsbrandmeister Großes geleistet. Regierungsbrandmeister Matthias Röttger und Dr. Angela Lißner dankten Erwin Reiners für den Einsatz, den er nun er erbringt, und Hemmen für seine hervorragende Arbeit als Regierungsbrandmeister.

Geschichte

Hemmen trat 1975 in die Ortsfeuerwehr West-Mittegroßefehn ein und absolvierte sämtliche Lehrgänge. Mehrere Jahre war er als Jugendfeuerwehrwart tätig und erhielt für seine hervorragende Arbeit die Florian-Medaille der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr. Der 61-Jährige ist in seiner Laufbahn bei der Freiwilligen Feuerwehr bereits Ortsbrandmeister, stellvertretender Gemeinde- und Brandschutzabschnittsleiter sowie Kreisbrandmeister des Landkreises Aurich gewesen. Weiterhin ist und bleibt er noch Präsident des Ostfriesischen Feuerwehrverbandes. Für seine Leistungen bei der Freiwilligen Feuerwehr wurde Hemmen 2017 mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold ausgezeichnet.

Hemmen gilt als kommunikativer Mensch. Dadurch knüpfte er ein großes Netzwerk in seiner Zeit als Regierungsbrandmeister für die Feuerwehren. Unter anderem schuf er stabile Verbindungen zur Polizei und zur Handwerkskammer. Wichtig war ihm immer ein faires Vorgehen. Als hervorragender Stratege war Hemmen 2018, nachdem die Feuerwehr die Einsatzleitung übertragen bekam, im Führungsstab beim Moorbrand in Meppen auf der Wehrtechnischen Anlage WTD 91. Dort wurde er bekannt durch die Zusammenführung von Theorie und Praxis sowie seiner raschen Handlungskompetenz bei der Heranführung der überörtlichen Kreisbereitschaften und dem damals neu zusammengesetzten Sonderzug „Moorbrand“ aus den Kreisbereitschaften aus dem Landkreis Aurich. Hemmen ist seiner Ortsfeuerwehr West-Mittegroßefehn bis heute verbunden und nimmt als dort „normaler Feuerwehrmann“ an Einsätzen teil. „Die Verbindung zur Basis darf nicht verloren gehen“, betonte Hemmen immer wieder. Hemmens Frau unterstützt das Engagement ihres Mannes, der gerne lacht, sich aber auch gelegentlich nachdenklich zeigt.

Zukunft

Der neue Regierungsbrandmeister Erwin Reiners gilt als gewissenhaft und vorbildlich. Unter anderem lässt er keine Sitzung in Bezug auf die Feuerwehr aus und begleitet die Arbeit in allen Fachbereichen. Besonders liegt Reiners die Arbeit der Kinder- und Jugendfeuerwehren sowie der Katastrophenschutz am Herzen. Sein respektvoller Umgang mit seinen Mitmenschen zeichnet ihn aus.

Der 57-jährige Elektromeister begann seine Feuerwehrzeit 1973 bei der Ortsfeuerwehr Marx und absolvierte sämtliche Lehrgänge der Feuerwehr. In seiner Heimatfeuerwehr war Reiners als Jugendfeuerwehrwart und Ortsbrandmeister tätig. Seit 2012 agiert der Träger des Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuzes in Bronze als stellvertretender Kreisbrandmeister des Landkreises Wittmund und seit dem letzten Jahr auch als Leiter der Kreisfeuerwehrbereitschaft Wittmund, bei der er vorher langjährig die stellvertretende Leitung innehatte.

Reiners nimmt an allen Übungsdiensten seiner Ortsfeuerwehr Marx teil. Auch er sagt: „Nie die Basis verlieren.“

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