London (dpa)

Dann macht es „Whoosh!“ - Deep Purples 21. Album ist da

Günther Chalupa, dpa
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Von Günther Chalupa, dpa
| 07.08.2020 07:19 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Sie haben wieder zugeschlagen. Die legendäre britische Band Deep Purple hat neue Ideen und alte Klänge aufgearbeitet für ein Album, das es wahrlich in sich hat.

„Es erfüllt mich“, sagt Leadsänger Ian Gillan über das neue Album von Deep Purple. Er sei „zufrieden, sehr stolz“, was die 1968 gegründete, längst legendäre englische Rockband für „Whoosh!“ geleistet habe. „Ich liebe es einfach“, fasst er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur seine Meinung zu dem Werk zusammen. „Es fühlt sich so natürlich an.“

Das in Vor-Corona-Zeiten entstandene und aufgenommene Album bietet musikalisch so ziemlich das Beste, was Deep Purple in den langen Jahren ihres Bestehens abgeliefert haben. Langsame Klänge, harte Riffs, dazwischen auch ein Ausflug in den Rock 'n' Roll - kaum ein Lied ist dabei, das sich nicht als Ohrwurm aufdrängt.

Er selbst würde „Nothing At All“ als seinen Favoriten aus den 13 Songs hervorheben, sagt Gillan. „Es ist so aufregend, berührend.“ Das Lied sei im Vorjahr, als die Band zu Jam-Sessions für das neue Album zusammentraf, als erstes überhaupt konzipiert worden. „Plötzlich kam alles zusammen, da war es.“

Die Sessions und anschließenden Aufnahmen in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee nahmen einige Monate in Anspruch. „Beim Jammen entstehen so kleine Nuggets“, beschreibt Gillan den Weg zum Album. Und dann habe sie ihr Produzent Bob Ezrin, mit dem sie schon die vorherigen Alben „InFinite“ und „Now What“ aufgenommen hatten, „wie ein Dirigent“ durch die Arbeit geleitet. „Ezrin wollte Songs, nicht nur Musik.“ Die Arbeit im Studio sei hart gewesen, „aber es war eine Arbeit mit Liebe“.

Auch wenn die „Whoosh!“-Texte ein wenig Kritik am Zustand der Welt äußern, mit Blick auf Umweltfrevel und Überbevölkerung, halten sich Deep Purple im Gegensatz zu anderen Rockgruppen mit politischen Äußerungen zurück. „Mit so vielen verschiedenen Charakteren in der Band wäre dies einfach unmöglich“, sagt Gillan.

Die Band sei unpolitisch, und die Texte seien auch nicht kritisch, sondern vielmehr „beobachtend“. „Wir präsentieren Themen einfach ein wenig anders.“ Jedes Bandmitglied habe seine Ideen eingebracht, angesichts der Fülle der Themen ein riesiges Unterfangen. „Wir haben einfach versucht, ein (musikalisches) Bild zu malen.“

Die Corona-Zeiten haben Gillan und der Rest der Band bisher unbeschadet überstanden. Da habe ein „medizinischer Tsunami“ die Welt überrollt. „Mutter Natur ist unnachgiebig“, sagt Gillan. Das einzige Positive an der Pandemie sei ein neuer Energieschub für viele Teile der Gesellschaft. „Aber wir müssen wachsam bleiben.“

Ein Termin für das nächste Konzert, bei dem Deep Purple das Album live vorstellen, steht noch nicht fest. Gillan geht vom kommenden Jahr aus. „Das liegt in den Händen des Schicksals. Ein abgespecktes Konzert vor 200 Fans? Das kenne ich von früher“, erinnert sich der Sänger an seine Anfangsjahre in der Musikwelt. Ein Konzert unter Corona-Schutzmaßnahmen kann er sich nicht vorstellen, „das ist nicht das richtige Ding“.

Zumindest scheinen die gesundheitlichen Probleme der Mitglieder von Deep Purple überwunden zu sein. War die Band vor drei Jahren noch zu ihrer „Goodbye-Tour“ aufgebrochen, so ist von Goodbye nun keine Rede mehr. Die Band will weitermachen, obwohl alle bis auf „Youngster“ Steve Morse, der am 28. Juli 66 Jahre alt wurde, schon gut in ihren 70ern angekommen sind. „Wir haben alle ein gewisses Alter erreicht, man weiß ja nie“, sagt Gillan, der am 19. August seinen 75. feiert. „Vielleicht erkennen wir die Zeichen ja eines Tages.“

Wird es ein 22. Album von Deep Purple geben? „Naja, wenn unser jetziges „Whoosh!“ heißt, müsste es dann 'Splat!' (Platsch) heißen“, sagt Gillan lachend.

© dpa-infocom, dpa:200804-99-33996/4

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