Wiesbaden (dpa)

Statistik: Schadholzeinschlag in Wäldern nimmt deutlich zu

| 27.07.2020 12:18 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Der Anteil schadhafter Bäume in deutschen Wäldern wächst gewaltig. Experten warnen auch vor massiven Schäden duch Massenvermehrung von laub- und nadelfressenden Insekten. Doch das ist nicht das einzige Problem für die Wälder.

Die Anzahl der geschädigten Bäume, die in deutschen Wäldern gefällt werden müssen, wächst rasant.

Wie das Statistische Bundesamt an Montag mitteilte, wurde im vergangen Jahr mit 32 Millionen Kubikmetern fast dreimal so viel Schadholz aufgrund von Insektenschäden eingeschlagen als im Jahr 2018 (11 Millionen). Im Jahr 2017 waren es lediglich 6 Millionen Kubikmeter.

Und: Mit knapp 68 Prozent war der Anteil des Schadholzeinschlags am gesamten Holzeinschlag im vergangenen Jahr mehr als dreimal so hoch als im Jahr 2010 (19,7 Prozent). Insgesamt seien 2019 rund 46 Millionen Kubikmeter Schadholz geschlagen worden, der Holzeinschlag insgesamt betrug 68 Millionen Kubikmeter. Etwa 83 Prozent des gesamten Holzeinschlags 2019 entfielen auf Nadelhölzer wie Fichten, Tannen, Douglasien, Kiefern und Lärchen.

Experten warnten zuletzt vermehrt vor massiven Waldschäden. Ursachen seien Stürme, eine Massenvermehrung von laub- und nadelfressenden Insekten sowie die trockenen Jahre 2018 bis 2020. „Diese Kombination gab es bisher nicht“, erklärte kürzlich Waldschutz-Professor Michael Müller von der TU Dresden. „Wir erleben gerade die schwerwiegendste Waldschaden-Situation (...) seit Beginn der geregelten nachhaltigen Waldbetreuung und Waldbewirtschaftung, das heißt also seit mehr als 200 Jahren“, betonte Müller Mitte Juli.

Auch die Statistiker in Wiesbaden wiesen darauf hin, dass immer mehr Bäume Anzeichen von Trockenstress aufweisen würden. Hängende Blätter seien ein erstes Anzeichen für eine zu geringe Wasserversorgung. Kritisch wird es den Angaben zufolge, wenn die Bäume Blätter, Früchte oder Äste abwerfen und ihre Kronen dadurch lichter werden. Laut der Waldzustandserhebung des Bundeslandwirtschaftsministerium stieg der Anteil von Bäumen mit deutlichen Kronenverlichtungen im vergangenen Jahr auf 36 Prozent (2018: 29 Prozent). Bei 42 Prozent wurde demnach eine schwache Verlichtung der Baumkrone festgestellt. Lediglich 22 Prozent der Bäume zeigten keine Kronenverlichtung.

Besonders von Waldschäden betroffen sind nach Ministeriumsangaben Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Thüringen.

© dpa-infocom, dpa:200727-99-936887/3

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