Paris/Rom (dpa)

Corona-Rezession trifft Frankreich und Italien hart

| 29.05.2020 10:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Weltweit lässt Covid-19 die Wirtschaft einbrechen. Während Deutschland zumindest im ersten Quartal 2020 noch relativ glimpflich davon kam, trifft es andere viel härter. Das Schlimmste steht zudem überall noch bevor.

Der beispiellose Wirtschaftseinbruch wegen der Corona-Pandemie hat Frankreich und Italien besonders hart getroffen.

Bereits im ersten Quartal 2020 brach die Wirtschaft dort im Vergleich zum Vorquartal jeweils um 5,3 Prozent ein, wie die Statistikbehörden Insee und Istat in Paris und Rom berichteten. Beide Länder zählen nach Deutschland zu den größten Volkswirtschaften der Eurozone. Für Italien war zuvor ein etwas geringerer (4,7), für Frankreich indes ein etwas stärkerer (5,8) Rückgang erwartet worden.

Zum Vergleich: Europas größte Ökonomie war im ersten Vierteljahr binnen eines Quartals um 2,2 Prozent geschrumpft. Für die gesamte Eurozone geht die EU-Statistikbehörde Eurostat nach früheren Schätzungen von einer Größenordnung von minus 3,8 Prozent aus. Ähnlich heftig wie Frankreich und Italien hat es unter den großen Volkswirtschaften bereits im ersten Vierteljahr sonst nur die Nummer vier des Euroraums, Spanien, mit einem geschätzten Einbruch von 5,2 Prozent erwischt.

Ökonomen rechnen fest damit, dass die volkswirtschaftliche Bilanz für das zweite Quartal erheblich heftiger ausfallen wird, weil die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vor allem in diesem Zeitraum ergriffen wurden. Erste Daten zum Bruttoinlandsprodukt für die Monate April bis Juni werden Ende Juli erwartet.

Dass Italien und Frankreich besonders hart von den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen werden, spiegelt sich auch in den Prognosen für das Gesamtjahr 2020. Die Volkswirte der Commerzbank erwarten beispielsweise, dass Italiens Wirtschaftsleistung um 9 Prozent hinter das Jahr 2019 zurückfällt, für Frankreich wird ein Minus von 7,5 Prozent vorausgesagt.

Als teils indirekte Folge der Corona-Pandemie schwächt sich auch die Inflation im gesamten Euroraum weiter deutlich ab. Dabei spielt der erhebliche Rückgang der Energiepreise eine große Rolle, der ebenfalls zum Teil auf die flaue Weltkonjunktur zurückzuführen ist.

Wie Eurostat am Freitag mitteilte, lagen die Verbraucherpreise im Mai nur noch 0,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das ist die niedrigste Inflationsrate seit Juni 2016. Entscheidend für die schwache Inflation sind vor allem die Energiepreise. Sie lagen 12,0 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt auf mittlere Sicht ein Preissteigerungsniveau von knapp zwei Prozent an. Dieses Ziel ist derzeit außer Reichweite. Fachleute rechnen nicht damit, dass sich daran schnell etwas ändert. Die Corona-Krise dürfte die Lohnentwicklung und die Konsumnachfrage dämpfen, lautet ein Argument.

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