Victorbur

Missverständnis versetzt Eltern in Sorge

Holger Janssen
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Von Holger Janssen
| 12.03.2019 12:41 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Weit über 500 Mal wurde seit Montagabend ein Beitrag bei Facebook geteilt, der Eltern in Sorge versetzt. In Victorbur soll ein junges Mädchen von einem Fremden angesprochen worden sein. Die Polizei hat die Sache aufgeklärt.

Victorbur. In sozialen Netzwerken im Internet verbreitete sich die Nachricht am Montag wie ein Lauffeuer: Ein Mädchen soll im Bereich einer Bushaltestelle angesprochen worden sein. Von einem Fremden in einem silbernen VW Touran war die Rede. Der Mann habe das Mädchen aus dem Auto heraus angesprochen. „Achtet bitte auf eure Kids“ so der Aufruf, der vermutlich von der Mutter des Mädchens stammt.

Die Polizei sei informiert. Weit über 500 Mal wurde der Beitrag geteilt und erreichte so vermutlich Tausende Facebooknutzer. Mittlerweile steht fest: Die Sorge der Eltern war unbegründet. Es handelt sich um ein Missverständnis.

Nutzer fragen nach Kennzeichen

In den Kommentaren zu dem ursprünglichen Beitrag wird der Vorfall konkretisiert. Der Mann soll das Mädchen gegen 13.45 Uhr gefragt haben, ob sie diejenige sei, die er abholen solle. Sie war auf dem Weg von einer Bushaltestelle nach Hause. Dort angekommen, berichtete es seinen Eltern von der Sache. Knapp eine Stunde nach dem Vorfall informierten diese die Polizei. Im Anschluss veröffentlichte vermutlich die Mutter den Facebook-Beitrag, der innerhalb kürzester Zeit hundertfach geteilt wurde.

Schnell fragten erste Nutzer nach dem Kennzeichen des Fahrzeugs, dass aber offenbar nicht genannt wurde. Andere Nutzer verfassten eigene Beiträge, wonach Kinder aufgefordert worden seien, in ein Auto einzusteigen. „Teilt es, wie ihr es nur könnt“, lautete die Aufforderung.

Polizei warnt vor Aufrufen im Netz

Am Morgen versuchten Beamte der Auricher Polizei, die weitere Verbreitung der Beiträge einzudämmen. Denn: Es handelt sich offenbar um ein Missverständnis. Der Mann, der das Mädchen angesprochen hat, habe sich noch am Montagabend bei der Polizei gemeldet, wie Polizeisprecherin Wiebke Baden den ON auf Anfrage sagt. Er habe die entsprechenden Beiträge bei Facebook gesehen und erkannt, dass er der Mann sein muss, um den es darin ging. Der Auricher habe den Beamten erklärt, dass er die Tochter einer Bekannten abholen wollte. Von hinten habe er das angesprochene Mädchen für diese Tochter gehalten und sie angesprochen. Es sei also eine schlichte Verwechslung gewesen. so die Polizeisprecherin. „Wir verstehen absolut, dass sich Eltern sorgen, wenn sie davon hören, dies kann aber auch passieren“, schreibt die Polizei auf ihrer eigenen Facebookseite.

Das Mädchen habe toll reagiert, so die Polizei. Im ON-Gespräch lobte die Polizeisprecherin auch den Autofahrer dafür, dass er sich gemeldet und zur Klärung des Sachverhalts beigetragen habe. Und auch die Eltern des Mädchens hätten sich mit ihrem Gang zur Polizei korrekt verhalten. Von Aufrufen und Warnungen in der nun vorliegenden Form rät die Polizei dagegen ab. Diese sollten allenfalls von der Polizei gesteuert werden, so die Sprecherin. Abgesehen davon, dass, wie im vorliegenden Fall die Aufregung unbegründet ist, könnten derartige Aufrufe im Ernstfall die polizeilichen Ermittlungen behindern.

Ähnliche Beiträge tauchen immer wieder auf

Warnungen vor Autofahrern, die Kinder ansprechen und zum Einsteigen auffordern, gibt es bei Facebook immer wieder. Auf der Internetseite des in Österreich angesiedelten Vereins „Mimikama“, der sich unter anderem mit dem Aufdecken von Falschmeldungen im Internet beschäftigt, findet sich eine ganze Reihe ähnlicher Vorfälle.

Häufig handelt es sich auch dabei um Missverständnisse. Das Problem: Die ursprünglichen Beiträge werden manchmal über Jahre hinweg weiter verbreitet, verändert und verfälscht. Im Victorburer Fall haben deshalb bereits erste Nutzer zum Löschen des Beitrages aufgefordert.

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