Emden

Behörden kämpften gegen ölige Fracht

| 12.11.2018 16:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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NLWKN, Landkreis Aurich und Stadt Emden simulierten einen Unfall vor der Küste. Auch das Havariekommando Cuxhaven war am Sonnabend an der großen Übung im nördlichen Ostfriesland beteiligt.

Emden. Eine Kollision vor der Knock, ein Tanker in Not und 200 Tonnen ausgelaufenes Öl in der Ems: Dieses düstere, aber durchaus realistische Szenario war unlängst Basis für eine umfangreiche Stabsrahmen-Übung in Ostfriesland. An Leitstellen-Standorten in Aurich und Emden sowie in der NLWKN-Direktion in Norden probten Vertreter der betroffenen Behörden und des Landesbetriebes zusammen mit dem Havariekommando Cuxhaven die Zusammenarbeit auf Stabs- und Führungsebene. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass im Falle eines echten Schadstoffunfalls Gegenmaßnahmen schnell und effektiv ergriffen werden können.

Die Lage auf den Bildschirmen der mobilen Leitstelle, die das Technische Hilfswerk an diesem regnerischen Samstag im Innenhof des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden eingerichtet hat, ist ernst: Bereits am Vortag, so die Ausgangslage der Simulation „AUR-EMD 2018“, war es auf der Ems in Höhe des Knock-Anlegers zu einer schweren Kollision zweier Schiffe gekommen. 190 Tonnen Öl des Tankers Wotan treiben seitdem – begünstigt durch Westwind und Tide – auf die Küste zwischen Emden und Upleward zu, so die Schilderung in einer Pressemitteilung.

Enge Zusammenarbeit der Behörden

„Wegen der erhöhten Tide in unserer Simulation erstrecken sich die Anlandungen aber auch in die Zuständigkeitsbereiche der Stadt Emden und des Landkreises Aurich“, erklärt Dirk Oberliesen, Aufgabenbereichsleiter Schiffsbetrieb und Schadstoffunfallbekämpfung beim NLWKN in Norden, die bei Ölverschmutzungen im Küstengewässer bis zur Mittleren Tidehochwasser-Linie zuständig ist.

Wie bei einer echten Schadenslage, sind deshalb neben Kräften des Landesbetriebs auch Vertreter der Stadt Emden, des Landkreises Aurich und des Havariekommandos Cuxhaven im Einsatz. Unterstützt werden sie durch mehrere Fachgruppen „Führung und Kommunikation“ des Technischen Hilfswerks. Denn mit der Feststellung eines sogenannten Komplexen Schadstoffunfalls durch das Havariekommando greifen die Regularien einer speziell in Niedersachsen geschlossenen entsprechenden Verwaltungsvereinbarung über die behördliche Zusammenarbeit im Schadensfall.

Planen, koordinieren und kommunizieren

Übungen und Schulungen zur Vorbereitung auf den Ernstfall sind für den Landesbetrieb wichtige Bausteine in der Schadstoffunfallbekämpfung: Schließlich komme es darauf an, dass die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen auch unter schwierigsten Rahmenbedingungen einwandfrei funktioniere, heißt es beim NLWKN. Rund 20 praktische Ölwehr-Übungen gibt es deshalb pro Jahr – im ostfriesischen Wattengebiet ebenso wie auf der Weser, der Elbe und der Ems.

Für die Einsatzkräfte, die sich an diesem Sonnabend in den mobilen und ortsfesten Einsatzzentralen über die neuesten Driftberechnungen und Lagepläne beugen, bedeutet dies vor allem: Planen, koordinieren und kommunizieren. In den Einsatzstäben Emden, Aurich und Norden gilt es den ganzen Tag über, rasch eine geeignete Stabs- und Führungsstruktur aufzubauen: Personal- und Geräteeinsätze müssen im Rahmen der Stabsübung koordiniert, detaillierte Bekämpfungskonzepte für den eigenen Zuständigkeitsbereich erarbeitet werden.

Komplexe Koordination an drei Standorten

Gegen 16 Uhr ist der simulierte Spuk vor der Küste Ostfrieslands schließlich vorbei und die Übung beendet. Nachdem bereits die Ölbekämpfungsschiffe Leysand und Leyhörn im tiefen Wasser 30 Tonnen Öl hatten aufnehmen können, gelingt es am Ende des Tages dabei mit vereinten Kräften, die simulierte Ölverschmutzung mit dem gemeinsam entwickelten Bekämpfungskonzept auch am Festland in den Griff zu bekommen.

Eine detaillierte Auswertung des Zusammenwirkens der verschiedenen Akteure soll zeitnah erfolgen. Die Übungsleitung nutzte den Rahmen der Abschlussbesprechung, um neben den ortsfesten Einsatzstäben insbesondere den Kameradinnen und Kameraden der drei THW-Fachgruppen FK Bremen-Nord, Stade und Oldenburg für ihr Engagement und ihre weite Anreise zu danken.

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