Südbrookmerland

Victorburer Ortsvorsteher sauer über frühzeitige Baumfällung

| 28.07.2021 22:50 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Im Herbst lagen haufenweise gestapelte Äste auf der Fläche. Foto: privat
Im Herbst lagen haufenweise gestapelte Äste auf der Fläche. Foto: privat
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Wo vielleicht ein Gewerbegebiet entstehen soll, kreischte schon während der Verkaufsgespräche die Säge. Thomas Erdwiens fühlt sich schlecht informiert und kritisiert die Gemeinde.

Victorbur/Oldeborg - Der Victorburer Ortsvorsteher und Bürgermeisterkandidat Thomas Erdwiens (FWG) ärgert sich über die Informationspolitik der Südbrookmerlander Verwaltung. In einem offenen Brief an Bürgermeister Friedrich Süßen (SPD) kritisiert er die Geheimniskrämerei bei den Kaufverhandlungen um ein Grundstück.

Es geht um die Fläche zwischen der Tom-Brook-Straße der Oldeborger Straße und dem Moordorf-Abelitz-Kanal, von der es heißt, dass sie möglicherweise ein Gewerbegebiet werden soll. Erdwiens nennt es kombiniertes Wohn- und Gewerbegebiet. Offiziell hat die Verwaltung sich dazu nicht geäußert. Entsprechende Gerüchte kursieren aber, es formiert sich bereits Widerstand von Anwohnern. Erdwiens ist über dreierlei enttäuscht. Offenkundig liefen die Gespräche über den Kauf der Fläche durch die Gemeinde schon länger. Dennoch sei die Politik in dieser Zeit nicht oder nur bedingt über den Sachstand zu diesem Planungsgebiet informiert worden. Das führe zu Irritationen und auch zu Gerüchten.

Eindruck: Baumfällung sei Vorbereitung eines verkaufsfertigen Grundstücks

Auch wenn es legitime Aufgabe einer Verwaltung sei, mit potenziellen Verkäufern zu verhandeln und die Ergebnisse diskret zu behandeln. Aber selbst auf Nachfrage seien kaum Informationen herausgegeben worden, obwohl die Politik letztendlich über einen Kauf und das nötige Planungsrecht zu entscheiden habe.

Es sei zweitens „ungewöhnlich, dass sich im Rahmen der Dauer solcher Gespräche zwischen der Verwaltung und dem Verkäufer schwere, optisch erkennbare Eingriffe auf dem betroffenen Flurstück ergeben, die scheinbar ein „abschließend fertiges Kaufs-/Verkaufsprodukt“ zum Ziel haben“, so Erdwiens. Auf dem Grundstück sei es im vergangenen Herbst zu „nicht nachvollziehbaren Eingriffen in eine dort zuvor vorhandene intakte Natur“ gekommen, so Erdwiens: „Der Anblick tat mir in der Seele weh.“ Leider seien solche Eingriffe nicht verboten beziehungsweise genehmigungspflichtig, da die Gemeinde immer noch keine Baumschutzsatzung habe.

Erdwiens: Wenn es um Eingriffe in die Natur geht, muss Politik informiert werden

Ein großer Baumbestand mit durchaus älteren Bäumen sei komplett entfernt worden. Darauf sei er zu seiner Verwunderung von Bürgern angesprochen worden. Es habe geheißen, dass die Gemeinde den Kahlschlag veranlasst habe, weil sie ja schon Eigentümerin der Fläche sei, so der Ortsvorsteher. Nach einer Rückfrage bei der Gemeinde, habe er dies zwar zum Glück zurückweisen können. Für den Eingriff in die intakte Natur- und Baumlandschaft könne er aber „nun wirklich nicht das geringste Verständnis“.

Aus dem Rathaus habe es lediglich geheißen, dass die Gemeinde zu der Zeit nicht Eigentümer der Fläche gewesen sei und nicht verantwortlich gemacht werden könne. Jüngst sei das gesamte Gelände noch planiert worden. „All diese zwischenzeitlich erfolgten Maßnahmen sollen sich im Rahmen der Abstimmungsgespräche unserer Verwaltung mit den Verkäufern ergeben haben?“, fragt Erdwiens rhetorisch. Er hätte sich gewünscht, dass die Politik frühzeitig informiert worden wäre. Unter Umständen hätte man dann noch diese Eingriffe in die Natur verhindern und über einen Verkaufsgegenstand mit noch intakter Natur reden können. Verhandlungen, bei denen es um Eingriffe in die Natur gehe, dürften nach Auffassung von Erdwiens künftig nicht ohne frühzeitige Beteiligung der Politik geführt werden.

Kritik: Gebiet nicht optimal geeignet

Zum Dritten kritisiert Erdwiens die Auswahl dieses Grundstückes für eine Gewerbeansiedlung. Die verkehrliche Lage sei ungünstig, die Anbindung an die beiden Kreisstraßen „sehr schwierig“. Die Fläche komme allenfalls für eine „reine dezente Wohnbebauung“ infrage.

„Allerdings scheint die Gemeinde hier ja nicht mehr mit den Verkäufern in Verhandlungen zu sein“ so Erdwiens, der mutmaßt, dass nun ein Investor eingesprungen sein könnte. „Wenn ja, warum – oder handelt es sich hier wieder um eines der vielen Gerüchte, die im Zusammenhang mit einer beabsichtigten Erschließung dieser Fläche im Umlauf sind?“, stichelt Erdwiens.

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