Ostfriesland

Sturm: DB stellt Zugverkehr in Niedersachsen ein

Sven Schiefelbein und Sebastian Bete
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Von Sven Schiefelbein und Sebastian Bete
| 18.01.2018 17:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Glätte und Schneefall sorgen seit Tagen für Unfälle in Ostfriesland – auch am Donnerstag. Nach einem Unfall war die A 31 für Stunden voll gesperrt. Zudem wütete Sturmtief „Friederike“ in Deutschland. Der Zugverkehr in Niedersachsen wurde zeitweise komplett eingestellt.

Ostfriesland - Das Wetter hat in den vergangenen Tagen seine Spuren hinterlassen: Schnee, Regen und Blitzeis sorgten deutschlandweit bereits für mehrere Unfälle – auch in Ostfriesland. Und Besserung war zunächst nicht in Sicht: Im Gegenteil. Sturmtief „Friederike“ zog über die Region.

Sturmtief „Friederike“ soll Deutschland am Vormittag erreichen. Bild: Pixabay
Sturmtief „Friederike“ soll Deutschland am Vormittag erreichen. Bild: Pixabay

„Es hat bereits mehrfach gekracht“, sagte ein Sprecher der Polizeiinspektion Leer/Emden am Morgen. Nach Angaben der Kreisfeuerwehr Leer kam ein 21-Jähriger mit seinem Wagen von der 3. Südwieke in Klostermoor ab, prallte gegen einen Baum, wurde eingeklemmt und dabei schwer verletzt. Ersthelfer waren direkt nach dem Unfall vor Ort. Sie setzten den Notruf ab und kümmerten sich um den Fahrer. Er wurde mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr besteht aber nicht. Ob es infolge von Glätte zu dem Unfall kam, ist noch unklar.

Sturmtief sorgt für Zugausfälle

Fakt ist: Im Kreis Leer hat es bislang zehn glättebedingte Unfälle gegeben. Drei Menschen wurden dabei leicht verletzt.

Der Winterdienst ist – so wie hier in Leer – an diesem Donnerstag in Ostfriesland unterwegs. Bild: Wolters
Der Winterdienst ist – so wie hier in Leer – an diesem Donnerstag in Ostfriesland unterwegs. Bild: Wolters

Unfälle gab es auch im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. Bislang ist es dort zu zehn Unfällen infolge von Glätte gekommen. Es entstand hauptsächlich Blechschaden – Verletzte gibt es keine. Ein Unfall auf der Autobahn 31 war besonders folgenreich für den Verkehr. Ein Lastwagen, der zwischen Neermoor und Riepe in Richtung Emden aufgrund von Glätte und Seitenwind von der Fahrbahn geraten ist, musste geborgen werden.

Orkanböen fegten mit 130 km/h über Deutschland

Für die aufwendigen Arbeiten musste die Autobahn 31 auf dem Abschnitt ab 11.15 Uhr komplett gesperrt werden. Auf den Umleitungsstrecken – insbesondere auf der Auricher Landstraße zwischen Riepe und Oldersum – staute sich der Verkehr kilometerlang. Erst gegen 15.15 Uhr konnte die Autobahn zunächst in Richtung Leer, rund eineinhalb Stunden später dann auch in Richtung Emden freigegeben werden. Die gute Nachricht: Die drei Insassen des Lasters blieben nach Informationen der Polizei unverletzt.

Auch auf der Hahnschen Insel in Emden fiel am Donnerstagmorgen Schnee. Bild: Harms
Auch auf der Hahnschen Insel in Emden fiel am Donnerstagmorgen Schnee. Bild: Harms

Im Laufe des Vormittages hatte das Sturmtief Deutschland erreicht und wütete vor allem im südlichen Niedersachsen, in Nordrhein-Westfalen, Nordhessen und Thüringen sowie in Teilen Sachsen-Anhalts und Sachsens. Dort erreichten Orkanböen Geschwindigkeiten bis 130 Kilometer pro Stunde. Die Deutsche Bahn reagierte umgehend und stellte den Zugverkehr in einigen Bundesländern komplett ein: betroffen seien Verbindungen für den Regional- und auch für den Fernverkehr in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nordhessen sowie Sachsen. „Die Züge enden ab sofort an ihrem Zielbahnhof“, hieß es von Seiten der Deutschen Bahn. Im Laufe des Nachmittages teilte das Unternehmen dann schließlich mit, dass der Fernverkehr bundesweit eingestellt wird. Wann die Strecken wieder freigegeben werden können, ist noch unklar. Wie eine Sprecherin der Bahn auf Nachfrage sagte, verkehren vereinzelt aber wieder Züge. „Unter anderem auf der Strecke Bremen - Norddeich Mole“, so die Sprecherin.

Züge der Westfalen Bahn fahren noch. „Das kann sich allerdings minütlich ändern“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage unserer Zeitung.

Ostfriesland lag im Zentrum der Zugbahn des Sturmtiefs

Das Sturmtief selbst traf Ostfriesland nicht mit voller Wucht: „Windgeschwindigkeiten bis zu 130 Kilometer pro Stunde werden in der Region und an der Küste wohl nicht erreicht werden“, sagte Markus Eifried, Meteorologe vom Dienst beim Deutschen Wetterdienst am Mittwochabend auf Nachfrage unserer Zeitung.

In Emden blieb der Schnee auf den Straßen liegen. Bild: Harms
In Emden blieb der Schnee auf den Straßen liegen. Bild: Harms

Denn die Region lag zentral auf der Zugbahn des Sturmtiefs, das aus westlicher Richtung nach Osten wandert. Windstill wurde es deshalb aber nicht – im Gegenteil: Für die Region hat der Wetterdienst eine Warnung vor Sturmböen ausgegeben. Winde mit Geschwindigkeiten bis zu 85 Kilometer in der Stunde wurden angekündigt – anfangs aus westlicher, dann aus nördlicher Richtung.

Dass die Auswirkungen des Sturmtiefs in Ostfriesland kaum spürbar waren, zeigen auch die Einsatzzahlen der Feuerwehren im Bereich der Kooperativen Regionalleitstelle Ostfriesland in Wittmund. Einsätze im Landkreis Aurich und Wittmund gab es demnach keine. Zu sieben sturmbedingten Einsätzen mussten die Feuerwehren im Kreis Leer ausrücken. In den meisten Fällen hatten Böen Bäume erfasst. Sie drohten auf die Straßen oder Häuser zu stürzen. Einen kuriosen Einsatz gab es dann noch in Weener: Dort sei ein großes herumfliegendes Trampolin gesichtet worden. Es soll von Sturmböen erfasst worden sein.

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