Wittmund

Undichte Hubtore sorgten für Versalzung

| 11.08.2017 08:58 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Ursache für das Wasserproblem im „Benser Tief“ bei Wittmund ist nach Untersuchungen gefunden worden. Mittlerweile liegen die Messwerte wieder im normalen Bereich. Im Mai waren viele Fische gestorben.

Wittmund. Die Ursache für die Versalzung des „Benser Tiefs“, in dem es Mitte Mai ein größeres Fischsterben gegeben hatte, scheint gefunden: Offensichtlich haben zwei Hubtore des Sielwerks in Bensersiel aus technischen Gründen nicht immer komplett geschlossen, sodass bei Flut Salzwasser ins Gewässer eindringen konnte. Dies teilt der Landkreis Wittmund mit.

Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Wittmund hatte gemeinsam mit der Sielacht Esens, die für das Benser Tief und für das Sielwerk in Bensersiel verantwortlich ist, sowie mit Mitarbeitern des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Aurich sehr eingehende Ermittlungen über die mögliche Ursache der Versalzung angestellt. Durch Untersuchungen des NLWKN wurde zunächst belegt, dass es sich definitiv um eingedrungenes Wasser aus der Nordsee handelte. Am Donnerstag wurde das Sielwerk einer umfassenden Dichtigkeitsprüfung unterzogen. Eine hinzugezogene Berufstauchergruppe von Niedersachsen Ports untersuchte die Hubtore näher.

Das Sielwerk war in Verdacht

Die Ursachenforschung ergab, dass die Hubtore des Siels nicht immer ganz schlossen. Die Sielacht wird jetzt die Technik für einen betriebssicheren Verschluss der beiden Hubtore unverzüglich umbauen. Im Übrigen liegen die bislang vorliegenden Messergebnisse im Benser Tief wieder im normalen Rahmen. Die Sielacht Esens wird die Technik für einen betriebssicheren Verschluss der beiden Hubtore des Sielwerks Bensersiel unverzüglich so umbauen, dass beide Sieltore auch beim automatischen Betrieb mit Sicherheit vollständig schließen. Somit dürfte eine Versalzung des Benser Tiefs, wie sie im Mai vorgekommen war, nicht mehr passieren.

Die Ursache des Fischsterbens hatte seinerzeit viele Fragen aufgeworfen und eine aufwendige Ursachenforschung in Gang gesetzt. Durch spezielle Untersuchungen des NLWKN konnte zunächst ausgeschlossen werden, dass Aufsteigen von versalzenem Grundwasser die Ursache gewesen war. Am Donnerstag vergangener Woche wurde schließlich das Sielwerk in Bensersiel einer umfassenden Dichtigkeitsprüfung unterzogen. Das Sielwerk war ohnehin schnell in Verdacht geraten, dass hier möglicherweise die Ursache für die Versalzung liegen könnte. Während des Hochwassers am Donnerstag wurden auch ungiftige Farbproben eingesetzt. Bei etwaigen Undichtigkeiten wäre diese Farbe im Benser Tief zum Vorschein gekommen. Dies war allerdings am Donnerstag nicht der Fall.

Nicht entdeckte Alterungserscheinung an beiden Hubtoren

Ferner wurden alle Anlagenteile vom Boot aus durch die Fachleute begutachtet, woraufhin bautechnische Undichtigkeiten ausgeschlossen werden konnten. Auch sonstige Fehler, wie falsche Bedienung, wurden nach Durchsicht und Überprüfung der Aufzeichnungen aller Pegeldaten sowie der Sielzüge des infrage kommenden Zeitraumes durch die beteiligten Behörden nicht festgestellt.

Die weitere Ursachenforschung hat ergeben, dass für das Eindringen von Salzwasser eine nicht entdeckte Alterungserscheinung an den beiden Hubtoren in Frage kommen könnte. Durch diverse Versuche wurde festgestellt, dass die Hubtore des Siels nicht immer ganz schlossen. Ein kleiner Spalt von etwa einem Zentimeter könnte ausgereicht haben, dass bei den Tide-Hochwässern mit den langen Trockenphasen der Binnenentwässerung unbemerkt Nordseewasser in das Tief eingedrungen sein könnte.