Aurich

Nabu: Bärenklau abstechen ist am besten

| 21.07.2017 10:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Wie geht man am besten mit dem giften Bärenklau um? Die Stadt Aurich rät vom Abstechen der Pflanzen ab – doch Naturschützer vom Nabu widersprechen den Tipps des Betriebshofs.

Aurich. Bärenklau abstechen ist die beste Methode, die Ausbreitung der giftigen Pflanzen zu verhindern. Darauf wies die Ortsgruppe Aurich im Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am Donnerstag hin. Die Naturschützer widersprechen damit Äußerungen des Betriebshofes der Stadt Aurich. Dieser hatte die Methode in den ON als veraltet bezeichnet.

Das Gegenteil sei aber der Fall, so Rüdiger Herrmann vom Nabu in Aurich: „Anders als im Artikel dargestellt ist das Abstechen der oberen zehn bis 15 Zentimeter der Wurzel nach wie vor die effektivste und keineswegs veraltete Methode zur nachhaltigen Entfernung der Pflanze.“ Es stimme nicht, so Hermann, dass die Wurzeln metertief ins Erdreich vordringen und dass für eine erfolgreiche Bekämpfung jede kleinste Verästelung beseitigt werden müsse. Der lichtempfindlich machende Saft der Pflanze kann in Verbindung mit Sonnenlicht zu schweren verbrennungsähnlichen Hautverletzungen führen.

Chemische Mittel sind kompliziert in der Handhabung

Es gibt laut Nabu nur wenige zugelassene chemische Mittel. Ihre Ausbringung sei nicht einfach und die Samen würden damit nicht abgetötet. Die Anwendung von Herbiziden ist unter anderem an Gewässern (auch Gräben) und Brachflächen verboten. Nicht bekämpft werden soll der kleinere einheimische Wiesen-Bärenklau.

Der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt, bildet eine starke Pfahlwurzel, die bis zu 60 Zentimeter lang und oben bis 15 Zentimeter breit werden kann. „Aber so wie nur wenige dieser Stauden drei oder sogar vier Meter groß werden, erreichen nur einige der Speicherwurzeln diese maximale Länge“, so Herrmann. Und die Wurzel müsse keineswegs vollständig ausgegraben werden. Die Pflanze könne nur aus dem oben sitzenden Vegetationskegel wieder austreiben. Daher reiche es völlig, diesen in etwa zehn bis 15 Zentimeter Tiefe abzutrennen. Der Rest verrotte im Boden.

„Wer bedächtig arbeitet, muss auch keine Angst haben“

Die Bekämpfungsmethode richtet sich laut Herrmann nach den Standortverhältnissen und nach der Größe des Bestandes. Ist das Vorkommen klein und überschaubar, sei es besser den Vegetationskegel abzutrennen, nachdem man vorher Blattwerk beziehungsweise den Spross abgemäht und seitlich abgelegt hat.

Bei größeren Beständen und in der Nähe von Baumwurzeln bleibt zunächst nur die Mahd, um das Ausbreitungspotential über neue Samen zu unterdrücken. Damit wird am besten im Frühjahr begonnen. Dann sind die Sprossen beziehungsweise Keimlinge noch klein und das Risiko eines Hautkontakts gering.

Ausgewachsene Herkulesstauden müssen knapp über dem Boden abgeschnitten werden, da in jeder Blattachsel und sogar über der Erde fruchtbare Notblüten austreiben können. Die im Boden ruhenden Samen können über einige Jahre keimen. Der Nabu weiß aus eigener Erfahrung, dass die Abwehrmaßnahmen wahrhaftig eine langwierige Herkulesaufgabe darstellen können. Voraussetzung für den Erfolg ist eine beharrliche engmaschige Kontrolle und Nacharbeit. Herrmann: „Wer bedächtig arbeitet, muss auch keine Angst haben.“

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